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11:18 Uhr - 25.02.2015

Transocean in stürmischer See

Der tiefe Ölpreis und Überkapazitäten in der Offshore-Bohrbranche dürften die Ergebnisse des Tiefseebohrkonzerns für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2014 spürbar beeinträchtigt haben.

Transocean (RIG 15.24 -0.13%) legt heute Mittwochabend nach Börsenschluss in New York die Resultate für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2014 vor. Für das abgelaufene Quartal werden sequenziell schlechtere Zahlen erwartet. In der Jahresbetrachtung ist mit einem rückläufigen Umsatz und einem Verlust zu rechnen. Letzterer ist auf hohe Abschreibungen und ausserordentliche Wertberichtigungen im dritten Quartal zurückzuführen.

Der Schweizer Tiefseebohrkonzern mit amerikanischen Wurzeln leidet unter dem tiefen Ölpreis. Dieser bewirkt, dass die Öl- und Gasunternehmen weniger einnehmen, weniger investieren und damit auch weniger Bohraufträge vergeben. Zudem ist die Offshore-Bohrbranche von Überkapazitäten geprägt.

Sinkende Flottenauslastung

Martin Schreiber, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, schätzt denn auch, dass die durchschnittlich erzielte Tagesmiete für Bohrgerät von Transcoean vom dritten auf das vierte Quartal 2014 leicht von 409’900 auf 408’200 $ abgenommen hat. Eine deutlichere Reduktion sieht er bei der Flottenauslastung, die von 75 auf 68% sinken dürfte. Für die Umsatzeffizienz, das heisst das Verhältnis des realisierten zum maximal möglichen Umsatz, sieht Schreiber eine leichte Steigerung von 93 auf 94% voraus. Ebenfalls eine leichte Zunahme prognostiziert er beim Unterhalts- und Betriebsaufwand, von 1318 auf 1330 Mio. $.

Für das Gesamtjahr 2014 zeigt der von der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP erhobene Analystenkonsens einen Umsatz von 9 Mrd. $ an. Im Jahr zuvor betrug die Zahl noch 9,5 Mrd. $. Den Betriebsgewinn Ebit sehen die Analysten auf 2,5 Mrd. $ zu stehen kommen, nach 2,2 Mrd. $ im Vorjahr. Als Reinergebnis erwarten sie für 2014 einen Verlust von 905 Mio. $. 2013 hatte noch ein Gewinn von 1,4 Mrd. $ herausgeschaut.

Dividende bereits gekürzt

Der im Vorjahresvergleich schlechtere Zahlenkranz hat bereits Konsequenzen gezeigt. Transocean kündigte Mitte Februar eine Reduktion der Jahresdividende von 3 auf 0.60 $ an. Zudem trat CEO Steven Newman im gegenseitigen Einvernehmen mit dem Verwaltungsrat per sofort von seinem Amt zurück. Interimistisch übernahm Verwaltungsratspräsident Ian Strachan den CEO-Job. Newman stand seit 2010 an der Spitze des Managements.

Die Transocean-Aktien haben im vergangenen Jahr deutlich an Wert verloren. Von 42.50 Fr. Anfang 2014 sackten sie bis Ende Jahr auf 18.64 Fr. ab. Mitte Januar dieses Jahres markierten sie mit 13.26 Fr. ein neues Allzeittief. Am Mittwochmorgen wurden sie mit 15.19 Fr. gehandelt und liegen damit auch in diesem Jahr schon 17% im Minus.

Kommen weitere Massnahmen?

Grund, den tiefen Kurs zum Einstieg zu nutzen, gibt es keinen. Anleger warten ab, ob das interimistische Management zusätzliche Restrukturierungs- und Sparmassnahmen vorlegt. Ist einmal ein neues Management eingesetzt, ist von Belang, ob an der bisherigen Strategie festgehalten wird oder ob Veränderungen vorgenommen werden. Eine Reaktion von Transocean über die Dividendenkürzung hinaus scheint notwendig, denn Beobachter der Offshore-Bohrbranche gehen davon aus, dass die schwierigen Marktverhältnisse noch länger anhalten.

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