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16:00 Uhr - 24.03.2015

Vögele macht sich Mut und hat Sorgen

Das Modeunternehmen zeigt positive Tendenzen, unter dem Stricht bleibt aber ein Verlust. VR-Präsident Hans Ziegler stellt sich nicht mehr zur Wahl.

«Der operative Turnaround ist erreicht», zeigt sich CEO Markus Voegeli an der Präsentation der Jahreszahlen von Charles Vögele (VCH 13.4 -3.25%) optimistisch. Das Betriebsergebnis auf Stufe Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) ist mit 2 Mio. Fr. zum ersten Mal seit 2010 wieder positiv. Damit hat das Unternehmen aber nur eins der zwei Ziele für das abgelaufene Jahr erreicht. Der Rückgang des Umsatzes konnte nicht gestoppt werden. Währungs- und flächenbereinigt, also auf vergleichbarer Basis, sank dieser 1,1%. Ausgewiesen ist der Rückgang mit 4,8% auf 901,1 Mio. Fr.

Zufrieden ist Voegeli mit dem Resultat nicht, wie er im Gespräch mit der «Finanz und Wirtschaft» erläutert. «Die letzten beiden Monate waren ganz schlecht», sagt er. Der zu warme Herbst habe den Verkauf von Wintergarderobe gehemmt.  Ohne das schlechte Schlussquartal wäre laut Voegeli «ein Gewinn möglich gewesen». So resultiert unter dem Strich aber ein Verlust von 10,8 Mio. Fr. Eine Ver­besserung gegenüber dem Vorjahr ist es trotzdem: 2013 resultierte noch ein Verlust von 29,6 Mio. Fr. Es ist dies ein weiterer Schritt in Richtung Gewinnzone.

Hans Ziegler tritt ab

Das positive operative Ergebnis nimmt der Verwaltungsratspräsident Hans Ziegler zum Anlass, sich an der Generalversammlung am 29. April nicht mehr zur Wahl zu stellen. Er begründet seinen Entscheid damit, dass es andere Kompetenzen im Verwaltungsrat brauche, um das Unternehmen zurück zu nachhaltigem Wachstum zu führen.

Nachfolger soll der aktuelle Vizepräsident Max E. Katz werden, der seit 2012 im Verwaltungsrat sitzt. Als neues Mitglied steht Remo Masala zur Wahl. Der diplomierte Betriebswirt und Vertriebsspezialist ist für den Reisekonzern Thomas Cook (TCG 146.4 2.95%) in London als Chief Marketing Officer tätig.

Fokus auf Neugestaltung

Nachdem im vorigen Jahr die Bereinigung des Portfolios abgeschlossen und mit der Neugestaltung der Filialen ge­startet wurde, gilt es nun im laufenden Jahr alle Filialen in der Schweiz und bis Ende 2017 alle im Ausland zu optimieren. Das Ziel ist laut Voegeli «eine aufgeräumte und sauber strukturierte Filiale». Dies zeigt sich etwa in der verbesserten Struktur des Lagerbestands mit tieferem Anteil an Bekleidung aus Vorjahren.

Das Ständermeer und die typischen Rundständer sollen aus dem Bild verschwinden. «Im Vergleich zu nicht umgebauten Filialen sehen wir im Schnitt einen klar positiven Effekt», sagt Voegeli. Konkrete Zahlen zum Erfolg des neuen Formats kann er noch keine nennen. Dafür sei es noch zu früh.

Last des schwachen Euros

Der Ausblick für 2015 ist verhalten. Der Entscheid der SNB (SNBN 1003 -1.18%), den Mindestkurs des Euros aufzuheben, hat dem Unternehmen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Charles Vögele leidet unter dem starken Franken, da der Kostenanteil in der Schweiz leicht höher ist als der Umsatzanteil. Viel schlimmer sind aber der schwache Euro und die Umrechnung auf  der Umsatzebene. Zwei von drei Franken erwirtschaftet das Unternehmen in Europa ausserhalb der Schweiz.

Zudem leidet das Unternehmen unter dem starken Dollar. Fast alle Produktionskosten fallen in Dollar an, da hauptsächlich in Asien gefertigt wird. Das Management sieht die Entwicklungen am Währungsmarkt aber als zusätzlichen Ansporn. Dieses Jahr soll auf Stufe Ebitda ein positiver Betrag resultieren. In Anbetracht der turbulenten Währungsmärkte sicher nicht falsch. Überzeugung, im laufenden Jahr einen Gewinn zu erzielen, klingt aber anders. Die Titel bleiben deshalb risikobereiten Anlegern mit einem langen Atem vorbehalten

Die komplette Historie zu Charles Vögele finden Sie hier »

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