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01:57 Uhr - 26.07.2018

Facebook erschüttert den IT-Sektor

Die Datenschutzdebatte macht dem Internetkoloss aus dem Silicon Valley zu schaffen. Die Aktien stürzen nach schwachen Geschäftszahlen 20% ab. Rund 130 Mrd. $ an Börsenwert verpuffen.

Also doch: Facebook steckt den Datenskandal im Zusammenhang mit den US-Präsidentschaftswahlen und die strengeren Vorschriften zum Schutz der Privatsphäre von Nutzern offenbar nicht so leicht weg, wie Investoren das zunächst hofften. So lässt sich jedenfalls die harsche Reaktion auf den Geschäftsabschluss erklären.

Wie der Internetkoloss mit Sitz in Menlo Park am Mittwoch nach Börsenschluss bekanntgab, haben 185 User in Nordamerika Facebook im vergangenen Quartal täglich aktiv genutzt. Verglichen mit den ersten drei Monaten des Jahres stagniert damit die Nutzerzahl. In Europa, wo die neue Datenschutzverordnung GDPR gegen Ende Mai in Kraft gesetzt wurde, ist sie sogar leicht von 282 auf 279 Mio. zurückgegangen.

Risiko Europa

«GDPR hatte keinen signifikanten Effekt auf die Einnahmen», sagte Chief Operating Officer Sheryl Sandberg zum Aufkommen an Werbegeldern während einer Telefonkonferenz mit Analysten. Der Konzern sei sich aber dem Risiko bewusst, dass die Nutzerzahlen in Europa künftig weiter zurückgehen könnten, relativierte sie praktisch im gleichen Atemzug.

Diese Gefahr fürchten Investoren mit Blick auf den Leistungsausweis: Gemessen an der Vorjahresperiode hat Facebook den Gewinn von 1.32 auf 1.74 $ pro Aktie verbessert, was die Schätzungen der Analysten von 1.72 $ zwar knapp übertrifft. Für grosse Enttäuschung sorgt jedoch die Entwicklung der Einnahmen. Sie sind gut 40% auf 13,2 Mrd. $ gewachsen, wogegen an der Börse mit 13,4 Mrd. $ gerechnet worden sind.

Rarer Patzer

Für Facebook ist das ein rarer Patzer. Es ist das erste Mal seit dem ersten Quartal 2015, dass der Konzern die Umsatzerwartungen verfehlt. Entsprechend heftig fällt die Reaktion aus: Die Aktien sind im nachbörslichen Handel annähernd 20% auf 174 $ eingebrochen. Eröffnen sie am Donnerstag auf diesem Niveau, hat der Konzern fast 130 Mrd. $ an Marktwert verloren.

Die durchwachsenen Nachrichten sorgen im gesamten IT-Sektor für Verunsicherung. Infolge der Facebook-Zahlen büssten am Mittwochabend auch die Valoren anderer prominenter Techkonzerne wie Apple (-0,9%), Google (-1,7%), Amazon (-1,6%) und Netflix (-1,8%) an Terrain ein. Besonders unter Druck gerieten Titel aus dem Bereich soziale Medien wie Twitter (-4,2%) und Snapp (-3,4%).

An den amerikanischen Börsen ist am Donnerstag deshalb mit einem volatilen Handel zu rechnen. Harsch abgestraft wurden vergangene Woche im nachbörslichen Handel bereits die Titel von Netflix, die sich dann aber am nächsten Tag in der regulären Sitzung aufrappeln konnten. Mit grosser Spannung werden nun die Zahle von Amazon erwartet, die am Donnerstagabend anstehen.

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