Zurück zur Übersicht
07:17 Uhr - 18.09.2018

Nestlé verkauft US-Versicherungsgeschäft

Ein Schritt weiter im Portofolioumbau: Gerber Life Insurance geht an einen US-Finanzdienstleister.

Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé (NESN 80.76 -0.05%) setzt den Portfolioumbau fort. Er tritt sein Lebensversicherungsgeschäft Gerber Life für 1,55 Mrd. $ in bar an die amerikanische Western & Southern Financial Group ab. Der Verkauf des kleinen Geschäfts­bereichs – 1% des Konzernumsatzes – ist Teil der von CEO Mark Schneider angeschobenen Fokussierung auf das Kern­geschäft mit Nahrungsmitteln, Getränken und Consumer Healthcare.

Nestlé hatte im Februar angekündigt, für das Gerber-Life-Geschäft «strategische Optionen» zu prüfen. Die Transaktion soll voraussichtlich Ende 2018 oder Anfang 2019 ihren Abschluss finden. Sie unterliegt den üblichen regulatorischen Bedingungen und Genehmigungen.
Gerber Life ist eine Sparte des Babynahrungsmittelherstellers Gerber und ist auf den Jugend- und Familienversicherungsmarkt spezialisiert. Die Gesellschaft erzielte 2017 einen Umsatz von 856 Mio. $. Sie wies per Mitte Jahr gesetzliche Kapitalreserven und Überschusskapital von 285 Mio. $ aus.

Die Käuferin Western & Southern Financial Group kann die Marke Gerber Life zur Vermarktung von Versicherungslösungen nutzen. Vom Abkommen aus­geschlossen ist die Babynahrungsmarke Gerber Products, die Nestlé weiter entwickeln und ausbauen will. Nestlé hatte ­Gerber 2007 Novartis (NOVN 81.4 -0.54%) abgekauft, um den Bereich Nestlé Nutrition zu stärken. Der Kaufpreis betrug 5,5 Mrd. $.

Guter Preis

Analyst René Weber von der Bank Von­tobel beurteilt den Verkaufspreis von 1,55 Mrd. $ als äusserst attraktiv. Er hatte mit einem Preis um 1 Mrd. $ gerechnet. Auch Alain Oberhuber von Mainfirst hebt den Preis als respektabel hervor.
Die Transaktion folgt auf den Verkauf des US-Süsswarengeschäfts an Ferrero. Weber schreibt von einer «klugen Umschichtung der Vermögenswerte». Nestlé habe seit Anfang 2017 Gesellschaften erworben, die eine höhere Rendite auf dem eingesetzten Kapital aufweisen als die Unternehmen, die veräussert wurden. «Nestlé ist es gelungen, für beide ­Arten von Transaktionen attraktive Preise auszuhandeln.»

ZKB-Analyst Patrik Schwendimann ­begrüsst den Verkauf des Versicherungsgeschäfts ebenfalls. Der Preis liege nach der per Ende Juni vorgenommenen Wertberichtigung von 881 Mio. Fr. im Rahmen des Nettobilanzwerts.

Neue Transaktionen denkbar

Die Veräusserung von Gerber Life wird kaum die letzte Transaktion dieser Art von Nestlé gewesen sein. Weitere nicht strategische und kaum rentable Geschäftsfelder könnten folgen. Darunter werden im Markt immer wieder die Fleischmarke Herta und das Eiscreme­geschäft in den USA genannt.

Die Nestlé-Aktien notierten am Dienstagvormittag nahezu unverändert. Seit Anfang Jahr haben sie 3,5% nachgegeben, der Swiss Market Index hat in diesem Zeitraum 4,8% verloren.

 

Die komplette Historie zu Nestlé finden Sie hier. »

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.