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10:26 Uhr - 21.01.2016

Was man zum EZB-Entscheid wissen muss

Die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlicht heute Donnerstagmittag ihren Zinsentscheid. Danach beantwortet Präsident Mario Draghi Fragen der Medien zu Konjunktur, Ölpreis, Inflationserwartungen und der künftigen Geldpolitik.

Was erwarten die Märkte von der EZB?
Wohl niemand erwartet die Ankündigung konkreter Massnahmen, weder eine weitere Senkung der Leitzinsen noch eine Aufstockung des Anleihenkaufprogramms. Eine Straffung der Geldpolitik steht schon gar nicht auf der Agenda. Der Zinsentscheid wird um 13.45 Uhr veröffentlicht.

Was wird Mario Draghi sagen?
Die Pressekonferenz startet um 14.30 Uhr. EZB-Präsident Mario Draghi wird seine Beurteilung zu den fundamentalen Entwicklungen und zu den Marktturbulenzen darlegen. Marktteilnehmer werden auf die Tonalität achten und versuchen, künftige Massnahmen der EZB zu prognostizieren.

Wie steht es um die Konjunktur?
Im Vergleich zur letzten EZB-Sitzung Anfang Dezember haben sich die Indikatoren für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone insgesamt mindestens bestätigt oder sind sogar leicht besser geworden. Ein unerfreuliches Signal kam allerdings von der leicht enttäuschenden Industrieproduktion vom November.

Wie entwickeln sich die Inflationserwartungen?
Der Inflationsausblick hat sich vor allem wegen der gefallenen Ölpreise aus Sicht der EZB eingetrübt. Die marktbasierten langfristigen Inflationserwartungen sind von 1,8 auf knapp 1,6% zurückgegangen, stellen die Ökonomen von UniCredit fest. In kürzeren Laufzeiten sind die Erwartungen kollabiert, der Einjahresinflationsswap ist um 0,75 Prozentpunkte auf nur noch 0,03% gesunken. Die EZB strebt eine Inflationsrate von knapp unter 2% an, was Draghi seit längerem immer wieder betont und womit er die expansiven Massnahmen der EZB begründet.

Reagiert die EZB auf die fallenden Ölpreise?
Für die Eurozone ist günstiges Rohöl willkommen, sie ist ein Importeur. Negativ sind die mit dem Ölpreisverfall verbundenen Marktturbulenzen und die Furcht vor einer weltweiten Wachstumsschwäche. Der Chefvolkswirt der EZB, Peter Praet, äusserte zuletzt, dass der Rückgang des Ölpreises die Inflation nicht nur temporär, sondern nachhaltig drücken werde. Wenn das zutrifft, könnte die EZB mit einer noch expansiveren Geldpolitik reagieren, und Draghi dürfte sich heute dahingehend äussern. Vorerst werden aber keine konkreten Massnahmen erwartet.

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