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13:45 Uhr - 26.07.2018

EZB bekräftigt Kurswechsel in der Geldpolitik

Die Europäische Zentralbank will bis Jahresende die Anleihenkäufe einstellen. Zur Reinvestionsstrategie wollte sich EZB-Chef Mario Draghi nicht äussern.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag ihren eingeschlagenen Kurs bekräftigt. EZB-Chef Mario Draghi wiederholte an der Pressekonferenz noch einmal die Beschlüsse der Zinssitzung im Juni. So werden die Anleihenkäufe (Quantitative Easing, QE) bis zum Jahresende eingestellt, sofern die Konjunktur weiter mitspielt. Aktuell kauft die EZB Wertpapiere für 30 Mrd. € pro Monat. Ab Oktober soll es noch eine kurze Auslaufphase mit 15 Mrd. € im Monat geben.

Läuft alles nach Plan, wird die EZB-Bilanz ab 2019 nicht mehr weiter wachsen. Allerdings sollen die Beträge aus auslaufenden Wertschriften wieder angelegt werden. Im kommenden Jahr dürften sich die Reinvestitionen auf rund 15 Mrd. € pro Monat belaufen.

Zur Wideranlagestrategie wollte sich Draghi aber nicht äussern. «Wir haben nicht einmal diskutiert, wann wir dieses Thema diskutieren wollen», sagte er. Er erklärte einzig, dass sich die EZB bei den Reinvestitionen am Kapitalschlüssel orientieren werde.

Zinsausblick bleibt vage

Wie erwartet präzisierte Draghi den Zinsaublick nicht. Die EZB hatte im Juni erklärt, die Leitzinsen bis mindestens im nächsten Sommer («through the summer of 2019») auf rekordniedrigem Niveau halten. Dieser Wortlaut sorgt seither für Verwirrung, insbesondere beim Versuch, die Aussage in andere Sprachen zu übersetzen. Draghi stellte klar: «Wir halten unsere Sitzungen auf Englisch und das ist die einzige Version, die gilt.» Die Zinserwartungen an den Geldmärkten stünden aber im Einklang mit der Einschätzung des EZB-Rats, sagte er.

«Man hätte dem EZB-Rat heute auch hitzefrei geben können», konstatierte Uwe Burkert, Chefökonom der LBBW, nach der Medienkonferenz . In allen wesentlichen Punkten sei das Statement mit dem vorherigen praktisch identisch. Die Bank erwartet, dass die EZB frühestens im zweiten Halbjahr 2019 die erste Zinsanhebung beschliesst.

Der Euro rutschte angesichts der Aussicht auf anhaltend rekordniedrige Leitzinsen unter 1.17 $.

Bankenunion muss vollendet werden

Für die weiteren Konjunkturaussichten gibt sich die EZB optimistisch. «Wir erwarten weiterhin ein solides und breit abgestütztes Wirtschaftswachstum im Euroraum», sagte Draghi. Zwar habe sich die Dynamik etwas abgekühlt, das liege aber vor allem daran, dass sich die Konjunktur 2017 sehr stark entwickelt habe.

Draghi nutze die Pressekonferenz erneut, um die europäischen Regierungen zu Reformen aufzurufen. «Die Anstrengungen müssen deutlich erhöht werden.» Er mahnte insbesondere Euro-Mitglieder mit hohen Staatsschulden, ihren Fiskalpuffer zu erhöhen. Zudem müsse die Bankenunion zwingend vollendet werden, um die Robustheit der Eurozone zu stärken.

Zum Schluss der Pressekonferenz hatte Draghi noch ein kleines Lob übrig. Angesprochen auf das sechsjährige Jubiläum seiner «Whatever it takes»-Rede sagte er: «Der Euro steht heute auf einem stabileren Fundament als 2012.» Zwar sei es noch ein langer Weg zur Vollendung der Währungsunion, man dürfe aber nicht vergessen, dass seit der Eurokrise bereits zahlreiche Reformen beschlossen worden seien.

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