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15:30 Uhr - 10.02.2015

Burckhardt Compression erhält 2015 Rückenwind

Das Management des Spezialisten für Kolbenkompressoren blickt trotz Prognosesenkung für das Berichtsjahr 2014 per Ende März zuversichtlich nach vorn.

Die Aufhebung der Eurountergrenze hat trotz weitreichender Folgen kaum Gewinnwarnungen nach sich gezogen. Das Geschäftsjahr 2014 war bereits abgehakt, und zum neuen gab es von den Unternehmen noch keinen Ausblick. Wer aber wie Burckhardt Compression (BCHN 342.75 2.85%) die Bücher erst Ende März schliesst, ist exponiert: Das Schlussquartal verläuft unter markant ungünstigeren Rahmenbedingungen.

Entsprechend hat die Geschäftsleitung am Dienstag die Erwartungen für das Berichtsjahr 2014 nach unten angepasst. Der neue Ausblick basiert auf einem Eurokurs auf Parität und einem Dollarkurs von 0.93 Fr. Zudem hat sie die Gelegenheit genutzt, Einblicke zum Einfluss des Ölpreiszerfalls auf das Geschäft zu geben.

Kaum nur Währungseffekte

Statt mit einem höheren Auftragseingang rechnet Burckhardt neu mit einem Wert auf Vorjahresniveau (517 Mio. Fr.). Nachdem für die ersten sechs Monate noch ein Plus von 14% verbucht wurde, bedeutet das eine scharfe Korrektur, die auf mehr als nur Währungseffekte hindeutet. Im Umsatz wird neu ein Zuwachs von rund 10% gesehen. Zum Halbjahr war noch von «substanziell» mehr als im Vorjahr (445 Mio.) die Rede. Auch diese Korrektur hat wohl weniger mit der Währungssituation zu tun. Die kundenbedingte Verschiebung der Auslieferung zweier grösserer Projekte ins Geschäftsjahr 2015 dürfte gewichtiger sein. Es geht um 20 Mio. Fr.

Im Betriebsgewinn (Ebit) und im Gewinn gilt nun ungefähr das Vorjahresniveau (70 und 54 Mio.) als Ziel. Ursprünglich war eine «deutliche Zunahme» budgetiert, in Erwartung eines «deutlich besseren» zweiten Semesters. Zu dieser ebenfalls markanten Anpassung hat vor allem eine Einmalbelastung im Ebit von 8 Mio. Fr. aus der Bewertung von Devisen- und Debitorenbeständen beigetragen.

Die FuW-Schätzung für den Gewinn je Aktie 2014 wird von 18.50 auf 16 Fr. gesenkt. Doch die für 2015 wird angehoben. Das Management erwartet für das nächste Geschäftsjahr nicht nur mehr Umsatz (begünstigt durch die Verschiebung besagter Projekte), sondern auch eine Ebit-Marge in der Mitte der Zielspanne von 15 bis 20% (Schätzung 2014: 14,3%).

Die Erwartung einer höheren Marge hat vor allem zwei Gründe: Zum einen gewinnt das im Vergleich zum Neumaschinengeschäft höhermargige Komponenten- und Wartungsgeschäft an Schwung, zum anderen zeichnet sich temporärer Rückenwind ab. Er erklärt sich gemäss Vontobel-Analyst Fabian Häcki damit, dass für das Abarbeiten von Aufträgen, die zu guten Preisen eingingen, nun Material in Fremdwährung eingekauft wird, das währungsbedingt günstiger geworden ist.

Begrenzter Ölpreiseinfluss

Aus dem Ausblick für 2015 lässt sich ein Gewinn je Aktie von etwa 20 Fr. ableiten. Einen Vorsichtspuffer einbauend wird die FuW-Schätzung von 18 auf 19.20 Fr. erhöht. Die Dividendenschätzung wird aber von 14 auf 13 Fr. gesenkt (die für 2014 von 12 auf 11 Fr.). An der Attraktivität der Rendite ändert das nichts. Auch die grundsätzlich positive Einschätzung des Unternehmens und seiner Aktien hat Bestand. Letzteren ist eine weitere Erholung zuzutrauen. Wegen der Unklarheit im Auftrags­eingang ist die Luft auf kürzere Sicht allerdings dünner geworden.

Die Erörterungen zum Ölpreis lassen keine exakten Schlüsse zu, deuten aber an, dass der Einfluss auf die Aktivitäten von Burckhardt Compression eher begrenzt ist. Nur wenige Anwendungen haben direkt mit der Ölgewinnung zu tun. Im Bereich Öl- und Gasproduktion würden Projekte zur erhöhten Ölausbeute nun zwar verschoben. Im Bereich Erdgasproduktion und -verarbeitung dagegen sei wenig Zurückhaltung zu spüren.

Nach wie vor rege laufe das Geschäft im Bereich Gastransport und -lagerung. Der zu beobachtende Trend zur Substitution von Erdöl durch Erdgas (Erdgas 2.597 0.7%) sollte anhalten. In der petrochemischen und chemischen Industrie sei der Zenit von Projekten für die Produktion von Polyethylen niedriger Dichte (LDPE) zwar überschritten. Das könnte Bremsspuren bewirken, doch führt Burckhardt an, dass dank der niedrigen Energie- und Rohstoffkosten weiterhin neue Anlagen geplant würden.

Die komplette Historie zu Burckhardt Compression finden Sie hier.»

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