An der letzten Sitzung unter der Leitung von Janet Yellen hat die US-Notenbank die Absicht zur weiteren Straffung der Geldpolitik bekräftigt. An den Börsen in New York wächst die Nervosität.
Am Bondmarkt geht es in der Regel eher gemächlich zu. Umso genauer beobachten Investoren, was sich gegenwärtig im Handel mit US-Staatsanleihen abspielt. Die Rendite auf zehnjährige Treasuries hat am Mittwoch den steilen Anstieg fortgesetzt und notiert mit 2,72% auf dem höchsten Stand seit fast vier Jahren.
Das Federal Reserve scheint das nicht von seinem Kurs abzubringen. Es hat den Leitzins nach der Sitzung vom Mittwoch zwar unverändert belassen, sieht aber weitere Straffungen vor. “Das Komitee erwartet, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin eine graduelle Erhöhung der Federal Funds Rate rechtfertigen”, hält der Vorsitz der US-Notenbank fest.
Die Währungshüter nehmen zwar zur Kenntnis, dass der Bondmarkt in Bewegung gekommen ist. Einen Grund zur Beunruhigung sehen sie darin allerdings nicht, wie ihre Einschätzung zur Inflation zeigt. Die Erwartungen zur Teuerung “bleiben tief, obschon sie in den vergangenen Monaten gestiegen sind”, heisst es im Statement des Fed.
An der letzten Sitzung unter der Leitung von Janet Yellen bereitet die Notenbank Investoren damit auf eine baldige Straffung der Geldpolitik vor. An den Futures-Märkten in Chicago wird die Wahrscheinlichkeit auf knapp 85% beziffert, dass das Zielband zum Leitzins am nächsten Fed-Entscheid vom 21. März um einen Viertelprozentpunkt auf 1,5 bis 1,75% steigen wird.
An den Börsen in New York ist seit Anfang Woche wachsende Verunsicherung zu spüren. Nach einem grösseren Rückschlag am Dienstag tendierte der Leitindex S&P 500 am Mittwoch zunächst fester, verlor im Verlauf des Nachmittags aber an Halt und schloss nahezu unverändert auf 2823,81. Am Devisenmarkt blieb der Dollar unter Druck. Der Goldpreis nahm auf 1,349.90 $ pro Unze zu.
Am Wochenende wird Fed-Gouverneur Jerome Powell die Führung der mächstigsten Notenbank übernehmen. An Wallstreet wird erwartet, dass er den geldpolitischen Kurs von Yellen fortsetzt. Im letzten Konjunkturausblick vom Dezember hat das Fed für dieses Jahr insgesamt drei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Zudem hat es im Herbst den Abbau seiner riesigen Bilanz lanciert.
Praktisch unverändert schätzt das Fed die Lage zur Wirtschaft ein. “Die Verbesserungen betreffend Beschäftigung, Konsumausgaben und Unternehmensinvestitionen waren solid und die Arbeitslosenquote verharrte auf tiefem Niveau”, teilte es zur Konjunkturentwicklung seit der letzten Sitzung von Mitte Dezember mit.
Neue Anhaltspunkte zum amerikanischen Arbeitsmarkt gibt es am Freitag, wenn die Zahlen für Januar veröffentlicht werden. Ökonomen rechnen damit, dass im vergangenen Monat 180’000 neue Stellen entstanden sind. Das, nachdem es im Dezember 148’000 Jobs waren. Die Arbeitslosenquote soll wie bisher auf 4,1% verharren.
Den Entscheid, das Zielband für die Federal Funds Rate wie bisher auf 1,25 bis 1,5% zu belassen, haben die Währungshüter an der Sitzung vom Mittwoch einstimmig gefällt. Im Gegensatz dazu hatten am Treffen vom Dezember gleich zwei Mitglieder des Fed-Gremiums gegen eine Zinserhöhung votiert.
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