Der Detailhändler überrascht mit den Semesterzahlen positiv. Die Aktien drängen sich aber trotz starker Kursreaktion noch nicht zum Einstieg auf.
Nach einer starken Kursreaktion von mehr als 4% auf die Halbjahreszahlen am Freitag stehen die Valora-Aktien wieder dort, wo sie vor dem Investorentag waren. Für eine positive Überraschung sorgte vor allem der starke Anstieg des Betriebsergebnisses (Ebit), während der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr stagnierte.
Weil die Vorjahreszahlen pro forma nach IFRS 16 angepasst und währungsbereinigt wurden, entstand bei den wichtigsten Kennzahlen eine tiefere Vergleichsbasis (vgl. Tabelle). Ungeachtet dessen wurden die Zahlen des Detailhändlers (Avec, Brezelkönig, Kiosk) am Markt gut aufgenommen. Analysten lobten die über Erwarten guten Ebit-Zahlen sowie die Margenentwicklung, die von einem höheren Food-Anteil im Produktmix profitierte: Die Ebit-Marge stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 4,3%.
Hochmargiges im Fokus
Der Sortimentwandel soll weitergehen. Valora (VALN 266.5 4.51%) will das Angebot stärker auf die hochmargige Sofortverpflegung und immer weniger auf klassische Kioskartikel ausrichten. Die Verkaufsflächen werden aufgefrischt und stärker auf die Bedürfnisse der grossen Kundenströme ausgerichtet. Wie schwierig das Umfeld im Retailgeschäft ist, wurde erneut deutlich. In der Schweiz sank der Betriebsgewinn um mehr als 12%.
«Wir hatten ein herausforderndes Halbjahr in der Schweiz», sagte CEO Michael Mueller an einer Telefonkonferenz. Das vergleichsweise kalte Wetter, aber auch die Ausgaben für Innovationen hätten hierzulande auf die Zahlen gedrückt. Das Geschäft mit Laugengebäck und Kaffee (Kaffee 131.705 0.04%) brummt hingegen weiter. Besonders grosse Dynamik wurde im Grosskundengeschäft mit Laugenbackwaren in den USA (+20% Umsatz) verzeichnet.
An der Ebit-Prognose von rund 90 Mio. Fr. hält das Management fest. Vor drei Wochen dämpfte Valora die Gewinnerwartungen für das laufende und das kommende Jahr, worauf mehrere Analysten ihre Kursziele reduzierten. Auch «Finanz und Wirtschaft» passt die Gewinnschätzung nun etwas nach unten an: von ursprünglich 16.60 Fr. pro Aktie auf neu 16 Fr.
Übergangsphase erwartet
Im zweiten Halbjahr und auch noch 2020 fallen einige Investitionen in Umbau und Renovation der neu ausgeschriebenen SBB-Flächen an. Zudem steigen die Mietausgaben. Valora rechnet erst ab 2021 mit einer Kompensation dieses Effekts und mit einer deutlichen Gewinnsteigerung. Dann soll sich das neue Konzept voll auszahlen.
Bis dahin bleibt den Anlegern in erster Linie die attraktive Dividende mit einer aktuellen Rendite von 4,7%. Laut den jüngsten Cashflowzahlen ist diese weiterhin gesichert. Der Free Cashflow stieg 57% auf knapp 16 Mio. Fr. Unter dem Strich bleibt den Aktionären für die ersten sechs Monate ein Gewinn pro Aktie von 6.95 Fr. – positiv beeinflusst durch den wegfallenden Coupon einer Hybridanleihe. Die Verschuldungsquote blieb beinahe unverändert.
Trotz der Kurserholung rät FuW bei Valora zu Zurückhaltung. Wegen der bevorstehenden Übergangszeit drängen sich die Titel nicht zum Kauf auf.
Die komplette Historie zu Valora finden Sie hier. »
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