Die klimaverträgliche Aktienauswahl der FuW meistert die Börsenturbulenzen mit Bravour. Neu kommen Amgen hinzu: Die konservativen Biotech-Titel ersetzen Crédit Agricole.
Ein starkes Ergebnis im jüngsten Quartal krönt das zweijährige Bestehen des Eco-Portfolio. Die FuW-Auswahl von Aktien, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Ansprüchen gerecht werden, trotzt dem rauen Börsenumfeld. Seit der letzten Auswertung Ende Februar hat sie sogar 0,5% an Wert gewonnen und schlägt damit den SMI knapp und die grossen Vergleichsindizes S&P 500, Stoxx Europe 600 und MSCI ESG Leaders recht deutlich.
Zum positiven Resultat verholfen haben unter anderem die üppigen Dividenden von umgerechnet über 2000 Fr. Auch der SMI ist inklusive der Ausschüttungen seit Ende Februar nur marginal im Minus. Die Entwicklungen an den Devisenmärkten waren unter dem Strich ebenfalls günstig für die Eco-Auswahl. Der Dollar hat sich aufgewertet, und die europäischen Währungen blieben gegenüber dem Franken einigermassen stabil.
Seit Lancierung des Portfolios vor zwei Jahren sind aus 100’000 Fr. damit 138’423 Fr. geworden.
Damit liegt der Wert zwar 6% unter der Spitze im August des vergangenen Jahres. Doch hat sich das Eco-Portfolio in Franken gerechnet besser entwickelt als der SMI, der europäische Aktienmarkt und ein globaler Aktienindex, sei es mit ESG-Fokus oder ohne.
Von den zwanzig ursprünglichen Titeln befinden sich noch zwölf im Portfolio. Besonders viel Freude bereitet haben die Überflieger Capgemini und Boliden. Trotz der jüngsten Korrektur hat sich ihr Aktienkurs seit Mai 2020 fast verdoppelt. Ein Garant für Zugewinne sind auch die Aktien des US-Gesundheitsversicherers Anthem. Gurit und VF Corp hingegen konnten bisher die Erwartungen nicht erfüllen und notieren unter dem Einstandskurs.
Vom Überflieger West Fraser Timber trennten wir uns etwas zu früh, dafür ging die Rechnung bei First Solar auf. Anderen Aussortierten wie Dormakaba, Medtronic oder Essity trauern wir ebenfalls nicht nach.
Von den Neuzugängen haben vor allem die Titel des deutschen Solar- und Windkraftanlagenbetreibers Encavis eingeschlagen und zuletzt auch jene des Nahrungsabfallverwerters Darling Ingredients, die seit Ersterwerb im November 20% gewonnen haben.
Dank Rückenwind der deutschen Politik laufen die Geschäfte bei Encavis weiterhin rund, aber durch die kräftigen Zugewinne ist das Gewicht der Aktien im Portfolio deutlich über 6% gestiegen. Im Sinne einer Ausbalancierung realisieren wir einen Teil der Gewinne und stutzen die Position auf rund 5%.
Die zweite Verkaufstransaktion betrifft die französische Grossbank Crédit Agricole. Damit wird der vor drei Monaten eingeleitete Ausstieg vollendet. Die Titel kamen Ende 2020 an Bord, als die Aussichten für Bankaktien wegen der starken Konjunktur und steigender Zinsen generell sehr günstig waren. Tatsächlich haben sich die Titel vom ersten Kaufzeitpunkt bei 9.7 € bis im Februar dieses Jahres auf 14 € erholt.
Doch mit dem Ukrainekrieg und den Rezessionssorgen hat sich das Blatt gewendet. Kommt hinzu, dass das einstige Nachhaltigkeitsvorbild wegen der Finanzierung von Kohleprojekten in die Kritik geraten ist und aufgehört hat, die Daten zu den durch Investitionen verursachten Treibhausgasemissionen zu publizieren.
Neu im Portfolio aufgenommen werden dafür die Aktien von Amgen. Der kalifornische Biotech-Riese mit zahlreichen Krebs- und Rheuma-Medikamenten hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er auch in schwierigen Zeiten Aktionärswert schaffen kann. Neben einer starken Dividendentradition überzeugt das Unternehmen auch durch eine gesunde Bilanz. Es sind Qualitäten, die derzeit vom Markt goutiert werden, was sich im Aktienkurs spiegelt, der nach zwei schwachen Jahren endlich Fahrt aufnimmt. Auch in Bezug auf Nachhaltigkeit muss sich Amgen als Mitglied des Dow Jones Sustainability Index nicht verstecken. Die Netto-Null soll schon 2027 erreicht werden.
Zudem stocken wir die Position von Unilever etwas auf. Die Aufnahme des aktivistischen Investors Nelson Peltz in den Verwaltungsrat könnte der Anfang einer erfolgreichen Strategieänderung sein. Der 79-jährige Hedge-Fund-Manager bringt grosse Erfahrung im Konsumbereich mit und hat in seiner Karriere als Verwaltungsrat oder Investor bereits bei Procter & Gamble, Mondelez, Heinz und Pepsico entscheidende Schritte herbeigeführt.
Aus portfoliotechnischer Sicht kann es in der aktuellen Phase sicher nicht schaden, dem Sektor Basiskonsum etwas mehr Gewicht zu geben. Zur eher defensiven Ausrichtung gehört auch, dass die Bargeldquote mit fast 7% bewusst eher hochgehalten wird.
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