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02:53 Uhr - 19.04.2016

Netflix «sendet» enttäuschenden Ausblick

Der Online-Videodienst ist im ersten Quartal rasch gewachsen. Die Prognose für die laufende Berichtsperiode bleibt jedoch hinter den Erwartungen zurück. Die Aktien geraten nachbörslich unter Druck.

Für Netflix ist Wachstum so wichtig wie schnelles Internet fürs Videostreaming. An Wallstreet löst die Prognose für das laufende Quartal deshalb Enttäuschung aus: Das Unternehmen, das Erfolgsserien wie “House of Cards” und “Orange Is the New Black” anbietet, erwartet eine deutlich weniger grosse Zunahme an Neukunden.

Insgesamt rechnet Netflix für die aktuelle Berichtsperiode mit 2,5 Mio. neuen Abonnenten. 500’000 davon sollen aus dem Heimmarkt USA kommen, was ungefähr den Markterwartungen  entspricht. Im Ausland sollen es jedoch nur 2 Mio. Neukunden sein, wogegen Analysten bislang mit fast 3,5 Mio. kalkuliert haben.

«Wir haben einen guten Start ins Jahr 2016 verzeichnet. Netflix ist im Januar in 130 neue Länder expandiert und hat das erste Quartal mit insgesamt mehr als 81 Mio. Abonnenten abgeschlossen», meinte CEO Reed Hastings. Doch auch finanziell löst sein Ausblick unter Investoren wenig Begeisterung aus.

Hastings prognostiziert für das zweite Quartal einen Gewinn von 2 Cent pro Aktie und 1,96 Mrd. $ Umsatz. Analysten hatten hingegen mit 5 Cent Gewinn je Titel und Einnahmen von gut 2,1 Mrd. $ gerechnet.

Dass Netflix weniger schnell wächst liegt mitunter an anspruchsvollen Vergleichswerten in der Vorjahresperiode. Damals hatte das Unternehmen sein Angebot an Serien und Filmen in Australien und Neuseeland lanciert, wo es rasch viele Neukunden gewinnen konnte.

Die Valoren Netflix gaben am Montagabend im nachbörslichen Handel fast 8% nach. Grössere Kursschwankungen nach der Resultatpublikation sind für die Titel jedoch nicht ungewöhnlich. 2015 zählten sie zu den grossen Stars am amerikanischen Aktienmarkt. Seit Anfang Jahr haben sie allerdings über 5% verloren, während der Leitindex S&P 500 fast 2,5% im Plus notiert.

Neue Kunden zu gewinnen ist für das Unternehmen aus Kalifornien deshalb so wichtig, weil es damit das Wachstum und die Kosten für Eigenproduktionen besser finanzieren kann. Zudem sieht es sich mit einer Vielzahl von Konkurrenten wie Hulu, HBO oder dem Streamingdienst von Amazon konfrontiert.

Besser als die Prognose fällt der Blick zurück aus. Der Gewinn stieg im vergangenen Quartal auf 27,7 Mio. $ oder 6 Cent pro Aktie, nachdem in der Vorjahresperiode 23,7 Mio.$ oder 5 Cent je Titel resultiert hatten. Der Umsatz wuchs von 1,6 auf knapp 2 Mrd. $. Mit beiden Eckwerten hat Netflix die Erwartungen übertroffen.

Eigenproduktionen wie die Erfolgsserie «House of Cards» sind für Netflix im sich verschärfenden Wettbewerb mit anderen Streamingdiensten entscheidend.

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