Der Mischkonzern hat die Erwartungen der Analysten erfüllt, die Börse reagiert sehr positiv.
Der Hersteller von Bodenbelägen sowie Antriebs- und Leichtfördertechnik hat den Wachstumsrhythmus des Vorjahres im ersten Semester 2014 gehalten. Die Zahlen entsprechen weitgehend den Erwartungen der Analysten. Die Börse hat dennoch sehr positiv reagiert. Das dürfte allerdings weniger auf die Zahlen als auf eine Ergänzung im laufenden Aktienrückkaufprogramm zurückzuführen sein.
Forbo (FORN 936.5 6.06%) teilte mit, das Programm zum Rückkauf von weiteren 10% des Aktienkapitals werde vorübergehend umgestaltet. Das Unternehmen nimmt maximal 5% der Aktien zum Festpreis von 900 Fr. zurück, was zum Montag einer Prämie von 1,9% entspricht. Das Angebot gilt bis 1. September. Für diese Zeit wird die zweite Handelslinie, über die die Rückkäufe normalerweise abgewickelt werden, sistiert. Der Festpreis bewirkt, dass die mengenmässige Beschränkung von Rückkäufen pro Tag aufgehoben ist. Weil die Titel am Dienstag den Festpreis überschritten haben, ist abzuwarten, wie viele Titel Forbo zurückkaufen kann. Eine Kursstütze ist das Programm bis dahin allemal.
Negative Währungseffekte
Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten 1,8% auf 603 Mio. Fr. Dabei drückten negative Währungseffekte vor allem aus dem japanischen Yen und dem Dollar den Umsatz um rund 20 Mio. Fr. Unter Ausschluss dieses Effekts erhöhten sich die Verkauf in Lokalwährungen 5%. Der grössere Bereich Flooring Systems (Bodenbeläge; Umsatzanteil 72,5%) dehnte die Verkäufe in Lokalwährungen 4,2% aus und Movement Systems 7% (Antriebs- und Transportbänder aus Kunststoff).
Die Ertragslage hat sich erfreulich entwickelt. Dahinter stehen neben dem Volumeneffekt aus dem höheren Umsatz weitere Produktivitätssteigerungen. Positiv ausgewirkt haben sich auch die Bemühungen, im Bereich der Bodenbeläge Segmente zu erschliessen, die nicht von der öffentlichen Hand abhängig sind. In den Movement Systems konnten zudem neue Produkte erfolgreich an den Markt gebracht werden.
Höhere Margen
Das operative Ergebnis wie auch der Gewinn sind überproportional gewachsen, die Margen haben sich weiter ausgedehnt (vgl. Tabelle). Die Flooring Systems haben mit einem Ebit-Wachstum von 12,1% mehr dazu beigetragen als die Movement Systems mit einem Plus von 4,9%.
Forbo ist sehr gesund. Trotz des Rückkaufs von Aktien stieg die Eigenkapitalquote weiter auf sehr komfortable 70,5%. Zudem hat das Unternehmen einen Nettobestand an flüssigen Mitteln von 255,3 Mio. Fr. (per Ende Juni) sowie eigene Aktien im Wert von 215,5 Mio. Fr. Nachdem Forbo in der jüngsten Vergangenheit gegenüber Akquisitionen stets zurückhaltend eingestellt war, wird diese Möglichkeit nun explizit erwähnt – sofern für die Aktionäre Mehrwert geschaffen wird.
Die Einschätzungen für das ganze 2014 haben sich nicht verändert. Forbo erwartet in einem anspruchsvollen Umfeld einen im Vorjahresvergleich leicht grösseren Umsatz sowie ein «etwas höheres Konzernergebnis». «Finanz und Wirtschaft» hält an einer geschätzten Gewinnsteigerung von rund 10% fest. Der Gewinn je Aktie dürfte wegen den Aktienrückkäufen überproportional auf 62.60 Fr. steigen. Für das kommende Jahr erscheint ein weiteres Wachstum auf 69 Fr. realistisch.
Auf dieser Basis sind Forbo mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 (2015) relativ günstig bewertet. Zusammen mit den guten Aussichten und der weiteren Gewinnverdichtung aufgrund des Aktienrückkaufs sind Forbo für den Aktionär sehr attraktiv und können zum Kauf empfohlen werden.
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