Nach der Generalversammlung des Milchverarbeiters kommt es zur grossen Rochade im VR. Präsident Daniel Suter muss abtreten. Die Dividende wird gestrichen.
Die Grossaktionäre setzen sich durch: Am Freitagabend folgten die übrigen Investoren von Hochdorf (HOCN 124.6 2.47%) den Vorschlägen von ZMP Invest und wählten die Kandidaten Jörg Riboni, Markus Bühlmann und Bernhard Merki in den Verwaltungsrat. Auch den Nominierten der Aktionärsgruppe Weiss/Maurer, Markus Kalberer, wollen die Aktionäre künftig im Gremium.
Merki übernimmt das Präsidium von Daniel Suter, der mit rund 53% Nein-Stimmen nicht wiedergewählt wurde. Ausserdem abgewählt wurde Niklaus Sauter. Nicht zugewählt wurde der vom VR vorgeschlagene Kandidat Hans-Peter Hess. Im Amt bestätigt werden Michiel de Ruiter, Walter Locher und Ulrike Sailer.
Mitte März war der Konflikt zwischen dem VR und der Grossaktionärin ZMP Invest publik geworden (vgl. Text unten). Im Zentrum stand die mangelnde Kontrolle der Geschäftsleitung durch den VR und die nach Ansicht der Aktionäre daraus resultierenden Probleme von Hochdorf. Gestützt wurde ZMP Invest von Weiss/Maurer (Anteil 11%)
Knappes Ergebnis
Das Resultat war bei der Wahl einiger Kandidaten knapp: Nur gut 56% der anwesenden und vertretenen Aktionäre wählten die Kandidaten Bühlmann und Merki. Riboni hatte eine deutlich höhere Zustimmung von 99,2%. 79,28% der Hochdorf-Aktionäre gaben ihre Stimme ab.
Zu Beginn des Anlasses hatte der abgewählte Präsident Daniel Suter das Wort ergriffen und wiederholt, dass die Situation bei Hochdorf nicht derart schlimm sei, wie von ZMP Invest und den Medien dargestellt worden sei. «Die Erneuerung des Verwaltungsrats ist nicht der richtige Ansatz, um die derzeitigen operationellen Probleme anzugehen», sagte Suter. Es nützte nichts.
Dividende sorgt für Irritation
«Unsere Geduld ist zu Ende», sagte ZMP-Generaldirektor Pirmin Furrer in seiner Wortmeldung vor der Abstimmung. «Wir haben das Vertrauen in den VR verloren». Ähnlich frustriert äusserten sich auch andere Redner.
Für Irritation sorgte auch die geplante Dividende von 4 Fr. – doppelt so viel wie der Gewinn je Aktie 2018 betragen hatte. Diese Substanzausschüttung sei nicht wünschenswert, sagte Aktionär Züger in seiner Wortmeldung vor der Abstimmung. Schlussendlich verzichteten die Hochdorf-Eigner auf die Ausschüttung. Das Votum fiel ebenfalls deutlich aus: Knapp zwei Drittel der Stimmberechtigten sagten nein.
Ebenfalls abgelehnt, wenngleich nur konsulativ, wurde der Vergütungsbericht. Die Vergütung des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung wurde dagegen mit einer Mehrheit von gut zwei Dritteln angenommen. Davor hatten die Aktionäre dem bisherigen VR bereits die Dechargé verweigert.
Einbruch der Profitabilität
Dem teilweise neu eingesetzte VR steht eine Herkulesaufgabe bevor. Nach dem plötzlichen Abgang von CEO Thomas Eisenring Mitte März dürfte das Gremium als einer der ersten Massnahmen die Konzernleitung neu besetzen.
Hochdorf kämpft mit operativen und finanziellen Herausforderungen. 2018 ist die Profitabilität eingebrochen. Würde der Zinsaufwand von circa 11 Mio. Fr. auf der Pflichtwandel- und der Hybridanleihe in der Erfolgsrechnung wirksam, resultierte gar ein deutlicher Verlust. Die operativen Schwierigkeiten und hohe Investitionen führten zu einem negativen freien Cashflow von fast 150 Mio. Fr. Die Nettoverschuldung ist auf das 3,9-Fache des Ebitda gestiegen.
» Die komplette Historie zu Hochdorf finden Sie hier.
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