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17:20 Uhr - 09.05.2017

Noch ein BSI-Tiefschlag für EFG Bank

Neuer Ärger für EFG: Auf Anordnung der Banca d'Italia muss die Schweizer Vermögensverwalterin wohl ihre BSI-Büros in Mailand und Como schliessen.

Alles, was König Midas berührte, wurde zu Gold (Marktdaten 1217.74 -0.82%). Alles, was EFG (EFGN 6.18 -0.96%) International anfasst, wird zu Giftmüll. Anfangs Mai gab EFG die Integration der italienischen BSI-Niederlassungen bekannt. «Mit diesem Schritt kommt der Name EFG erstmals nach Italien», schrieb die Vermögensverwaltungsbank, und «für unser kombiniertes Geschäft ist Italien ein strategischer Markt».

Zwei Tage später musste EFG bekanntgeben, dass die Banca d’Italia die Schliessung der beiden Niederlassungen in Mailand und Como verfügt hat. Die Zentralbank, gleichzeitig das Aufsichtsorgan über die Banken, begründet in ihrer Mitteilung die Massnahme mit Inspektionen im vergangenen Oktober. Sie hätten «ernste Verstösse gegen die Geldwäschereibestimmungen» zutage gefördert, zudem habe das «Risiko weiterer Unregelmässigkeiten» bestanden.

Nur noch das Geld abheben

Mailand und Como bedienten italienische Vermögensverwaltungskunden der BSI. Die Niederlassungen werden nun heruntergefahren: Die Kunden können nur noch ihr Geld abheben. EFG erwägt, gegen den Entscheid der Banca d’Italia zu rekurrieren, schreibt sie. Denn er berücksichtige die seit dem Vollzug des Zusammenschlusses von EFG und BSI im vergangenen November erreichten Verbesserungen der Abläufe nicht.

Über das Schriftliche hinaus waren keine Stellungnahmen erhältlich. Auch die Schweizer Finma erklärte bloss, sie stehe mit der Bank und der italienischen Aufsicht in Kontakt. Noch ist völlig unklar, was gelaufen ist. Zudem betont EFG, es seien keine Kundenkonten blockiert worden. Insgesamt lägen in Italien «weniger als 1 Mrd. Fr. Kundenvermögen», heisst es.

Erst Singapur, dann Italien

Für die EFG wiederholt sich die Geschichte. Vor knapp einem Jahr hatte Singapurs Aufsichtsbehörde der BSI die Banklizenz entzogen, weil malaysische korrupte Gelder in Milliardenhöhe über ihre Konten transferiert worden waren. Die Angelegenheit in Italien betrifft unmittelbar weniger Vermögen, ist aber imagemässig potenziell verheerend. Italienische Kunden (die meisten von ihnen haben ihr Konto in der Schweiz) dürften rund 20% zu den verwalteten Vermögen der BSI beigetragen haben.

BSI bleibt das Sorgenkind. Die Neugelder der EFG International waren im ersten Quartal 2017 negativ, hauptsächlich aufgrund von Abflüssen bei BSI. Anlass für eine substanzielle Höherbewertung der EFG-Aktien besteht keiner.

Zudem geben die verschiedenen Skandale Anlass zu aufwendigen Auseinandersetzungen darüber, wer von den Eigentümern der BSI – Generali (G 15.28 0.2%), BTG Pactual oder EFG – für den Schaden aufkommen muss. Vor diesem Hintergrund erhält auch die Tatsache, dass kürzlich die Aktionäre der EFG dem Verwaltungsrat die Décharge verweigerten, zusätzliche Brisanz.

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