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15:45 Uhr - 12.05.2016

Swiss Life lässt wenig rentable Geschäfte aus

Der Versicherer nimmt im Kerngeschäft 10%-Einnahmeneinbusse hin, um das Ergebnis zu schützen. Weitere Akzentverschiebungen lassen zusätzliche Hoffnung aufkommen.

Die desolate Lage der Zinsmärkte hat dem Versicherer Swiss Life (SLHN 238.4 -1.49%) bislang wenig anhaben können. «Im ersten Quartal haben wir das Anlageergebnis unserer Vermögensanlagen auf 1,1 Mrd. Fr. stabil gehalten», sagte Finanzchef Thomas Buess an einer Telefonkonferenz. Trotz Zinsen um 0% werde im gesamten 2016 eine Nettorendite von voraussichtlich mehr als 3% erreicht.

Absehbar ist jedoch, dass der Investmenterfolg wegen Vermögensumschichtungen und Neuanlagen zu niedrigem Zins über die nächsten Jahre abnehmen wird. Um die Gewinnmarge zu schützen, bremst Swiss Life das Neugeschäft von zinsgarantierten Policen.

Rendite geht vor

Das Volumen der Versicherungsgeschäfte schwand deshalb im ersten Jahresviertel um ein Zehntel auf noch 6,7 Mrd. Fr. «Profitabilität und der lukrative Einsatz des Eigenkapitals sind die relevanten Steuerungsgrössen für das Neugeschäft», sagte Konzernchef Patrick Frost.

Mehr Gewicht erhalten die Diversifikationsaktivitäten, die Kommissionsertrag abwerfen und nur wenig Kapital binden. Swiss Life hat in der Verwaltung von Immobilien- und Obligationenvermögen für Dritte 7% zugelegt. Die Vermittlung von Finanzkontrakten und die Betreuung von Liegenschaften haben ebenfalls expandiert.

Finanzziele in Reichweite

In der Summe sind die Kommissionseinnahmen 5% gestiegen auf 332 Mio. Fr. Ergebniszahlen wird der Konzern erst mit dem Halbjahresbericht publizieren. «Wir sind gut auf Kurs, die finanziellen Jahresziele zu erreichen», betonte Frost.

Im Heimmarkt, wo das Unternehmen zwei Drittel der Gesamteinnahmen erzielt, schwand das Volumen der Lebenpolicen für Privatpersonen 23%. Gemieden wurde der Absatz traditioneller Kontrakte mit festgelegten Zins- und Kapitalgarantien. Im Gegenzug wurden vermögensgebundene Sparverträge und Todesfallversicherungen gefördert.

Der Geldzufluss der Vorsorgeverträge für KMU verminderte sich 7%. Swiss Life versucht, die Unternehmenskunden für lediglich teilgarantierte Pensionslösungen zu begeistern. In der Summe büsste das inländische Kontraktvolumen 9% ein auf 4,9 Mrd. Fr.

In Frankreich und Deutschland ist ebenfalls Ertrag vor Wachstum gestellt worden. Das Geschäftsvolumen fiel in Euro ausgedrückt um 2 bzw. 4%. Das international ausgerichtete Geschäft mit anlagegebundenen Lebenpolicen für sehr vermögende Kunden schrumpfte gar 41%. «Der Rückgang ist zum überwiegenden Teil bewusst gesucht, um die Profitabilität zu halten», begründete Buess.

Genügend mit Kapital ausgestattet

Die Kapitalbasis des Unternehmens ist solid. Die Vorgabe der Finanzmarktaufsicht war zu Jahresbeginn gemäss Wertung des Schweizer Solvenztests SST mit 146% deutlich übererfüllt. Gemäss Buess war die Verhältniszahl Ende März trotz der belastenden Börsenturbulenzen nicht unter 140% gefallen.

Die von Swiss Life provozierte Geschäftsschrumpfung belegt schonungslos, wie sehr das Geschäftsfeld Lebensversicherung von der Niedrigzinslage bedrängt ist. Das Management zeigt sich indes entschlossen, der Rentabilität den Vorrang zu geben. Die Gewinnperspektiven bleiben folglich intakt. Die Aktien notieren zu lediglich zwei Dritteln des per Ende Dezember ermittelten Buchwerts. In dieser Betrachtungsweise sind sie die günstigsten Versicherertitel der Schweizer Börse.

Die komplette Historie zu Swiss Life finden Sie hier. »

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