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15:15 Uhr - 03.05.2021

Der Bitcoin-Kursrückschlag kreiert Einstiegschancen

Gewinnmitnahmen sorgten dafür, dass der Bitcoinkurs zwischenzeitlich um 27% korrigierte. Seither geht’s aber schon wieder aufwärts.

Die Gewinnmitnahmen, die den Bitcoinkurs drückten, führten zur Liquidation einer Reihe von gehebelten Positionen im Gegenwert von 10 Mrd. $. Der steigende Verkaufsdruck sorgte für einen Rückgang unter 47’000 $. Die Korrektur von über 27% ist eine kleine Erinnerung, dass es sich beim Bitcoin (Bitcoin 58'603.00 +3.55%) um eine innovative Technologie und eine neue Art von monetärem Wert handelt, was entsprechende Risiken mit sich bringt – unter anderem eine hohe Volatilität.

Aber auch diese Korrektur ist nichts Ungewöhnliches. Der Bitcoin verzeichnete bereits im Januar, Februar und März dieses Jahres mehrtägige Korrekturen. Der Weg zu einem viel höheren Bitcoinpreis wird nicht gradlinig sein, sondern immer wieder durch Verschnaufpausen unterbrochen werden. Volatilität bedeutet Risiko und Chancen. Das Pendel schwingt in beide Richtungen, und der Bitcoinpreis ist aktuell wieder bei 58’012.56$. Solche Dips in einem anhaltenden Bullenmärkt offerieren attraktive Einstiegsmöglichkeiten.

Bitcoinfonds von JPMorgan

JPMorgan ist in Vorbereitung, den Kunden einen aktiv verwalteten Bitcoinfonds zu offerieren, und wird damit zur neusten, grössten – und wenn die breit dokumentierte Abneigung des CEO gegen Bitcoin ein Anhaltspunkt ist – unwahrscheinlichsten US-Bank, die Bitcoin und Kryptos als neue Anlageklasse begrüsst. Das Angebot soll im Sommer ausgerollt werden mit dem Kryptounternehmen Nydig als Partner für die Verwahrung.

Der Elektrofahrzeughersteller Tesla (TSLA 709.44 +4.79%) hat im ersten Quartal 2021 Bitcoin im Umfang von 272 Mio. $ veräussert. Gemäss CFO Zach Kirkhorn entspricht dies einer Reduktion der Bitcoinposition um 10%. Tesla investiert in Bitcoin, um sich vor Inflation zu schützen und um trotz Niedrigzinsumfeld eine Rendite auf den überschüssigen Barmitteln zu generieren.

Genügend Liquidität

Der Millionengewinn auf der Treasury-Anlage ist ein Signal an die Konzernwelt, dass der Bitcoinmarkt über genügend Liquidität für solche Treasury-Transaktionen verfügt – und somit ist Bitcoin die Alternative, um überschüssige Liquidität in Unternehmen anzulegen. Die Zahl der Gesellschaften, die den Mehrwert von Bitcoin als Reservewert auf ihrer Bilanz halten, steigt im Wochentakt. Mit dem Machbarkeitsnachweis des Verkaufs durch Tesla wird sich dieser Trend beschleunigen.

Der südkoreanisch-japanische Spiele-Publisher Nexon ist das neueste kotierte Unternehmen, das Bitcoin im Gegenwert von 100 Mio. $ in seine Bilanz aufgenommen hat. Owen Mahoney, Präsident und CEO von Nexon, begründete die Entscheidung mit dem Ziel, den Shareholder Value zu schützen und die Kaufkraft zu erhalten.

Mehr Angst – und Luft nach oben

Die Bitcoindominanz – der Marktanteil von Bitcoin an der Gesamtkapitalisierung des Kryptomarktes – ist auf dem niedrigsten Niveau seit mehr als zwei Jahren. Altcoin erleben in diesem Jahr einen Höhenflug, und obwohl sich Bitcoin gut entwickelt, ist sein Anteil an der gesamten Marktkapitalisierung inzwischen unter 48% gefallen.

Der Fear & Greed Index, der die Emotionen (Angst & Gier) am Kryptomarkt misst, fiel an einem Tag auf den tiefsten Wert seit langer Zeit – was «extreme Angst» bedeutet. Dieses Ausmass an Angst resp. Unsicherheit hat der Markt seit langem nicht mehr gesehen.

Doch wie sagte Baron Rothschild: «Die Zeit zu kaufen ist, wenn Blut auf der Strasse ist.» Historisch gesehen eröffneten furchtvolle Zeiten gute Möglichkeiten, Bitcoin günstig zu erwerben. Wovon der Markt Gebrauch gemacht hat, denn der Fear & Greed Index steht aktuell schon wieder auf «neutral» – somit ist noch einiges an Luft nach oben vorhanden.

Die Nachfrage nach Kryptos übertraf die Erwartungen von PayPal (PYPL 262.29 -2.08%), nachdem Ende 2020 der Kryptohandel eingeführt worden war. Dan Schulman, Präsident und CEO von PayPal, sagte in einem Interview mit «Time Magazine», die Nachfrage nach Kryptos sei um ein Vielfaches höher als ursprünglich erwartet.

SEC lässt auf sich warten

In der Zwischenzeit lässt der Regulator auf sich warten: Die amerikanische Marktaufsichtsbehörde SEC verzögert ihre Entscheidung für die Zulassung eines Bitcoin-ETF erneut. Der Entscheid bezüglich der VanEck-Bitcoin-ETF-Applikation wird auf Juni geschoben.

Üblicherweise folgt eine Entscheidung 45 Tage nach Einreichung des Antrags – was für den Antrag von VanEck am 3. Mai der Fall wäre. Der stellvertretende SEC-Sekretär Matthew DeLesDernier begründet den längeren Zeitraum für die Beschlussfassung wie folgt: damit sie «genügend Zeit hat, die vorgeschlagene Regeländerung und die eingegangenen Kommentare zu prüfen».

In der Vergangenheit war der Regulator besorgt über die Preisvolatilität, das Betrugspotenzial und potenzielle Marktmanipulation. Ein Blick auf die jüngsten Vorkommnisse in der traditionellen Finanzindustrie – Greensill-Pleite, Archegos-Blow-up, Gamestop-Saga, negativer Ölpreis – erweckt allerdings den Eindruck, es werde nicht überall mit gleich langen Ellen gemessen. Ein Bitcoin-ETF wäre ein richtiger und wichtiger Schritt in Richtung Anlegerschutz: Investoren müssten nicht mehr auf skurrile und weniger transparente Vehikel für ihr Bitcoin-Exposure ausweichen. Die Prämie gegenüber dem NAV des Grayscale Bitcoin Trust (teilweise bis zu 40%) ist ein gutes Signal, dass ein ETF überfällig ist.

Digitale Bond-Emission auf Ethereum

Goldman Sachs (GS 348.45 -1.28%), Santander und Société Générale (GLE 23.78 +0.34%) haben die erste digitale Bond-Emission für die European Investment Bank (EIB) durchgeführt. Der digitale Bond mit einer Laufzeit von zwei Jahren und einem Emissionsvolumen von 100 Mio. € wird auf der öffentlichen Blockchain von Ethereum unter der Verwendung von Distributed-Ledger-Technologie registriert, womit dies die erste Schuldenemission mit Blockchain-Technologie ist. Mit zunehmender Verbreitung von Kryptos und digitalen Assets ist es genau diese Art von Kreativität und Innovation, die die Kunden von morgen verlangen.

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