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17:05 Uhr - 13.03.2017

Verdacht der Manipulation gegen Credit Suisse

Mindestens fünfzehn Banken sollen den Kurs des südafrikanischen Rands beeinflusst haben. Im Visier ist auch Credit Suisse und zumindest einer ihrer Devisenhändler.

Gemäss Agenturberichten müssen sich mehrere Finanzinstitute im Juli einem Hearing der südafrikanischen Wettbewerbsbehörden stellen. Unter den Banken befinden sich Credit Suisse (CSGN 15.51 -0.45%), die deutsche Commerzbank (CBK 8.261 -0.4%), die französische BNP Paribas (BNP 61.37 -0.79%) und weitere Institute aus Europa, den USA, Japan, Australien und Afrika. Gemeldet wurden Manipulationen offenbar durch die britische Barclays (BARC 230.95 -0.62%) und die US-Grossbank Citigroup (C 61.63 0.23%). Citigroup soll in einer vorläufigen Einigung bereits einer Strafzahlung von 5,25 Mio. $ zugestimmt haben.

Ermittelt wird auch gegen Dutzende von Händlern, darunter ist ein Mitarbeiter der CS in New York, wie Bloomberg berichtet. Untersucht werden Vorgehensweisen, die bis ins Jahr 2007 zurückreichen sollen.

Schauen, was passiert ist

Die betroffenen Banken müssen nun entsprechende interne Untersuchungen durchführen und eine Einschätzung vornehmen, ob und was an den Vorwürfen dran ist. Bis Juli dürfte die Zeit dafür knapp sein, mit Ersuchen um Fristverlängerung ist deshalb zu rechnen.

Nach dem Auffliegen der Devisenskandale in den Leitwährungen wurden gemäss Beobachtern gewisse Manipulationsversuche auf andere, kleinere Märkte «gezügelt». Dabei stand insbesondere der russische Rubel im Fokus, aber auch andere Währungen, vor allem solche aus rohstoffreichen Ländern.

Schon Milliardenbusse gezahlt

Das Problem der Marktmanipulationen beschäftigt die Behörden seit Jahren. Zinsen, Devisenkurse, Edelmetallnotierungen, Wertpapierkurse – überall wird offenbar betrogen. Internationalen Grossbanken wurden wegen Devisenvergehen Strafen von insgesamt etwa 10 Mrd. $ auferlegt. Zu den Devisenmanipulatoren gehörte auch UBS (UBSG 16.1 -0.43%), die 2014 an verschiedene Behörden 774 Mio. Fr. als Strafe und als Gewinneinzug zahlen musste und der  «schwere organisatorische Mängel» vorgeworfen wurden. UBS habe nicht genügend Konsequenzen aus früheren Fällen gezogen. Die Schweizer Finanzaufsicht Finma verordnete der UBS auch einen Boni-Deckel für den globalen Devisen- und Edelmetallhandel für zwei Jahre. Ausserdem musste sich die Bank verpflichten, den internationalen Devisenhandel weitestgehend zu automatisieren.

Credit Suisse bisher nicht im Fokus

Inwiefern der internationale Trend zur Automatisierung auch kleine Märkte wie den südafrikanischen Rand betraf, ist offen. Vom Marktvolumen her dürfte der Rand relativ klein sein, was auch auf die Höhe einer allfälligen Busse Einfluss haben dürfte. Nichtsdestotrotz wäre es nicht nur finanziell, sondern auch imagemässig schädlich, wenn Credit Suisse ein Kontrollversagen feststellen müsste. Die Bank hatte in den Verfahren wegen Devisenmanipulation bisher nicht im Mittelpunkt gestanden.

Im letzten September hatte ein US-Gericht eine Kartellklage gegen CS teilweise abgewiesen, in der es um einige ausserhalb der USA durchgeführte Devisentransaktionen ging.

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