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18:14 Uhr - 15.07.2021

Ambitiöse Partners Group

Der Investmentspezialist freut sich über das gestiegene Kundeninteresse. Die Aktien bleiben trotz stattlicher Bewertung attraktiv.

Partners Group (PGHN 1'434.00 -0.24%) hält das Tempo hoch. Der Spezialist für nichtkotierte Anlagen hat im ersten Halbjahr Kapitalzusagen von Kunden in Höhe von 12,1 Mrd. $ erhalten, ein Zuwachs von 9% im Vergleich zum Vorjahr. Die verwalteten Vermögen sind damit von 109 Mrd. $ Ende 2020 auf insgesamt 118,9 Mrd. $ gewachsen.

Im selben Zeitraum wurden Kundenglder in der Höhe von 13 Mrd. $ investiert. Zuletzt etwa hat Partners Group einen Anteil von 24,9% am chinesischen Frachtunternehmen Apex von Kühne + Nagel (KNIN 319.60 -0.44%) übernommen.

Die positive Entwicklung hat sich abgezeichnet. Bereits Ende 2020 hatten sich die Aktivitäten an den Privatmärkten von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie erholt. Das gilt auch für die Beteiligungen des Unternehmens. «Wir haben keine Firmen in unserem Portfolio verloren, auch wenn die Kapazitäten noch nicht wieder überall auf 100% laufen», sagt CEO David Layton. Bei einigen wenigen musste allerdings zusätzliche Liquidität nachgeschossen werden.

Die gestern nachbörslich bekannt gegebenen Zahlen dürften dem Aktienkurs weiteren Aufwind geben. Partners Group haben sich von den Verwerfungen im März 2020 rasch erholt. Mit einem Zuwachs von 38% seit Jahresbeginn gehören sie zu den Gewinnern im SMI (SMI 11'976.79 -0.55%).

Neuer Fonds bald abgeschlossen

Mit Abstand das meiste Neugeld seit Anfang Jahr ist in Private-Equity-Lösungen geflossen, gefolgt von Private Debt und Investitionen in Infrastruktur.

Diese Verteilung erklärt sich zum Teil auch damit, dass Partners Group derzeit Gelder für einen neuen Flagship-Fonds einsammelt. Sein Fundraising wird wahrscheinlich im dritten Quartal abgeschlossen. Zum Volumen des Fonds hält sich der Investmentkonzern bedeckt. Mitgeteilt wird einzig, dass damit die 6 Mrd. $ des Vorgängerfonds übertroffen werden.

Obwohl der Investmentspezialist seine Geschäftszahlen erst am 7. September bekannt gibt, ist davon auszugehen, dass das reichlich fliessende Geld positive Auswirkungen auf den Umsatz hat, speisen sich aus den verwalteten Vermögen doch die fixen Managementgebühren. Mit einem Anteil von normalerweise 70 bis 80% sind sie die wichtigste Einnahmequelle für den Privatmarktspezialisten.

Schwieriger zu prognostizieren ist dagegen die Entwicklung bei den erfolgsabhängigen Gebühren. Diese sogenannten Performance Fees waren im vergangenen Jahr aufgrund der zurückgegangenen Transaktionen stark rückläufig. Mittel- bis langfristig strebt Partners Group einen Anteil von 20 bis 30% an.

Das Unternehmen selbst geht von einen guten Jahr aus. Im ersten Halbjahr wurden Verkäufe in der Höhe von 10,5 Mrd. $ abgewickelt (zum Vergleich: 2020 betrug der Wert insgesamt nur 11,8 Mrd. $). Direkte Rückschlüsse von Exits auf Performance Fees lassen sich aber nicht ziehen. Die Investments werden normalerweise gestückelt und in verschiedene Vehikel verpackt, die alle eine unterschiedliche Laufzeit haben. Wann die Gebühren genau verbucht werden, ist unklar.

Interesse bleibt gross

Aufgrund der robusten Nachfrage hat Partners Group die Erwartungen für neue Zahlungszusagen für das Gesamtjahr von 16 bis 20 Mrd. $ auf 19 bis 22 Mrd. $ angehoben. Insbesondere institutionelle Investoren suchen im Tiefzinsumfeld nach den überdurchschnittlichen Renditen, für die die besten Fonds in den Privatmärkten bekannt sind. Das angestrebte Wachstum scheint realistisch. Unbegrenztes Neugeld kann der Investmentspezialist nicht anziehen, die gesprochenen Gelder müssen innerhalb eines fixen Zeitraums angelegt werden.

Welchen Effekt hätten denn steigende Zinsraten? Layton: «Wir gehen bei unseren Investments nicht nur von einem einzigen Szenario aus.» Er selbst sieht Partners Group aber nicht so stark betroffen wie andere Konkurrenten. Er verweist etwa auf ihren konservativen Fremdfinanzierungsgrad. Aufgrund ihrer guten Marktpositionierung sieht er ihre Portfoliofirmen zudem besser in der Lage, allfällige Preissteigerungen an Konsumenten weiterzugeben.

Für Anleger hat das freilich seinen Preis. Partners Group sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 40 (2021) hoch bewertet. Der Investmentspezialist hat die Erwartungen bislang aber erfüllt. Das Geschäft hat sich rasch von Corona erholt. Ausserdem verfügt es über eine hohe Visibilität und Planbarkeit, sind die Gelder doch typischerweise für fünf bis zwölf Jahre gebunden. Als Risiko für den Kurs wäre ein nachlassendes Investoreninteresse denkbar, doch das zeichnet sich nicht ab. Die Luft nach oben wird aufgrund der Bewertung zwar dünner, doch Partners Group bleiben ein Kauf.

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