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18:00 Uhr - 12.02.2015

CS-CEO Dougan: «70 Rappen Dividende auch in Zukunft»

CS-CEO Brady Dougan bezeichnet das Institut als «stetigen Dividendenzahler» und lässt anklingen, dass der Verkauf von Immobilien ein Thema bleibt.

Herr Dougan, die CS hält die Dividende auf 0.70 Fr. pro Aktie. Ist das der neue Mindeststandard?
Ich kann hier nicht eine Prognose für die Zukunft abgeben. Aber es ist richtig: Wir haben uns in der Vergangenheit als sehr stetiger Dividendenzahler erwiesen. Und wir haben immer gesagt, dass wir ungefähr die Hälfte unseres Gewinns ausschütten, sofern das harte Kernkapital 10% und die Leverage Ratio 3% beträgt. 70 Rappen je Aktie sind unter dieser Voraussetzung auch für die Zukunft ein sehr realistischer Wert.

Die Aktionäre haben die Wahl, die Dividende in bar oder als Aktien zu beziehen. Haben Sie genug Bares, falls alle Aktionäre von der ersten Möglichkeit Gebrauch machen?
Natürlich hätten wir für diesen Fall genug Barmittel, auch wenn das die Kernkapitalquote mit rund 20 Basispunkten belasten würde. Wir gehen jedoch davon aus, dass wie in der Vergangenheit je rund die Hälfte der Aktionäre die Bar- bzw. die Aktiendividende beziehen wird.

Trotzdem: Für die diesjährige Dividende hat geholfen, dass CS das Grieder-Haus verkauft hat. Werden Sie sich als Nächstes vom Hotel Savoy trennen?
Wir haben keinen entsprechenden Entscheid gefällt. Unsere langjährige Politik und Praxis ist, dass wir Immobilien, die nicht betriebsnotwendig sind, zum Verkauf freigeben und Möglichkeiten optimal nutzen.

Die Vergangenheitsbewältigung führt nach wie vor zu Vermögensabflüssen im europäischen Geschäft. Wann ist dieser Prozess abgeschlossen?
Das ist sehr schwierig zu sagen. Wir wissen ja nicht genau, aus welchen Gründen europäische Kunden Mittel abziehen. Setzen sie das Geld für die Regularisierung oder für andere Zwecke ein? Wir gehen jedoch davon aus, dass der Regularisierungsprozess deutscher Gelder vollständig abgeschlossen ist und sich unsere Kunden in Frankreich dem Ende dieses Prozesses nähern. Als Nächstes steht nun die Bereinigung in Italien an. Wir erwarten, dass 2015 weiterhin insgesamt rund 10 Mrd. Fr. europäische Vermögen abfliessen werden.

Wie sollen diese Abflüsse kompensiert werden?
Wir verzeichnen sehr schöne Zuflüsse aus Osteuropa und Asien sowie anderen aufstrebenden Märkten. Die CS ist mit ihrem umfassenden Angebot und dem starken Markennamen in einer sehr guten Lage, um von der Steigerung des Wohlstands rund um den Globus zu profitieren.

Könnten Ihnen rechtliche Probleme einen Strich durch die Rechnung machen?
Wie wir bereits wiederholt gesagt haben, sehen wir weder im Zusammenhang mit Manipulationen am Devisenmarkt noch am Zinsmarkt grössere Probleme auf uns zukommen – auch wenn Untersuchungen laufen. Am ehesten sehen wir noch Rechtsrisiken bezüglich der Verbriefung amerikanischer Hypotheken. Ich würde aber sagen, dass wir insgesamt eine konservative Geschäftspolitik betreiben und schon immer betrieben haben.

Nicht konservativ scheint die CS jedoch im Bereich Digitalisierung und Fintech zu sein. Sie hat hochtrabende Pläne. Ist das PR oder mehr?
Das ist viel mehr als nur PR. Unser Verwaltungsratspräsident Urs Rohner gibt diesem Thema höchste Priorität, im CS-Verwaltungsrat haben wir mit dem Tech-Experten Sebastian Thrun eine ausgewiesene Kapazität, die viel Input gibt. Wir wollen dank technologischer Möglichkeiten dem Wunsch unserer Kunden nach einer stärkeren Vernetzung untereinander besser nachkommen. Und wir wollen dafür sorgen, dass wir unser Produktangebot noch näher an die Kunden führen können. Wir haben nicht hochtrabende, sondern sehr realistische Pläne: Wir wollen im Fintech-Bereich zur absoluten Weltspitze gehören.

Hilft in dieser Beziehung die starke Verankerung in den USA?
Es ist richtig, die wichtigsten Impulse in dieser technologischen Revolution kommen aus den USA, und da sind wir nahe dran. Sebastian Thrun ist ein führender Exponent im Silicon Valley. Die konkrete Umsetzung unserer diesbezüglichen Wachstumsinitiative werden wir jedoch in Asien lancieren. Asiatische Kunden sind sehr offen für die entsprechenden Möglichkeiten.

Sie sprechen den Verwaltungsrat an. Sind Ihre katarischen Aktionäre nach wie vor zufrieden mit Ihnen?
Unsere katarischen Aktionäre sind im Verwaltungsrat vertreten. Wir pflegen ein sehr gutes Verhältnis. Sie sind sehr loyale Aktionäre, und der katarische Staatsfonds ist ein bedeutsamer, anspruchsvoller und breit diversifizierter Kunde für die CS. Wir sind bestrebt, dass sich daran nichts ändert und Katar ein zufriedener Aktionär und Kunde bleibt.

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