Das CFO Forum Schweiz kürt zum achten Mal die besten Finanzchefs des Landes in drei Kategorien.
Finanzchefs stehen eher selten im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Ein guter CFO ist für ein Unternehmen aber Gold (Gold 1211.59 -0.27%) wert, nicht nur, aber vor allem in turbulenten Zeiten. Ein Unternehmenschef muss sich voll und ganz auf den Finanzchef verlassen können.
Zur Honorierung herausragender Leistungen hielt das CFO Forum Schweiz – ein Verband, dem mehr als 500 Finanzchefs angehören – in Zürich am Montag zum achten Mal den Swiss CFO Day ab, an dem die landesweit besten Vertreter des Fachs prämiert wurden.
Die drei Besten des Landes Jörg Riboni, Emmi:Preisträger Kategorie Mitglieder CFO Forum Schweiz
Dieter Weisskopf, Lindt & Sprüngli:Preisträger Kategorie Swiss Performance Index (SPI)
Roland Iff, Geberit: Preisträger Kategorie Swiss Market Index (SMI)
«Community» abgedeckt
Die Jury sei sich durchaus bewusst, dass sich die Qualität und Leistung eines Finanzchefs nicht genau messen lässt, weiss auch der Veranstalter. Leistungen und Fähigkeiten haben viele Facetten. Dem versucht man gerecht zu werden, indem die Jury aus Persönlichkeiten besteht, die direkt oder indirekt über ihre Mitarbeitenden mit Finanzchefs im Kontakt sind und dadurch die «Community» der Finanzchefs weitgehend abdecken.
In der Kategorie Swiss Market Index (SMI (SMI 8293.27 -0.13%)) – das Börsenbarometer umfasst die zwanzig schwersten Aktien der Schweizer Börse – wählte die zwölfköpfige Jury den CFO von Geberit (GEBN 426 0.33%), Roland Iff. In der Kategorie kotierte Gesellschaften ausserhalb des SMI wurde Dieter Weisskopf, Finanzchef des Schokoladeherstellers Lindt & Sprüngli (LISN 66550 1.69%), für seine Arbeit geehrt. In der Kategorie Mitglieder des CFO Forum ging die Trophäe an Jörg Riboni, vom Milchverarbeiter Emmi (EMMN 633.5 -0.08%) (vgl. Porträts unten). Kriterien im komplexen Jurierungsprozess waren unter anderen Persönlichkeit, Fachkompetenz, besondere Leistungen sowie Reputation bei Analysten und Investoren.
Thema der Veranstaltung war die Digitalisierung. Der Begriff geistert schon seit Jahren in der Unternehmenswelt herum, ist aber mehr als ein Schlagwort und betrifft auch den Job des Finanzchefs. «Fluch und Segen» zugleich, ist von vielen Experten zu hören. Die Rolle des CFO ändert sich radikal, die Digitalisierung spielt immer mehr ins Profil hinein.
CFO müssen die wachsende Datenflut beherrschen und für besseres Reporting und bessere Prognosen nutzen. Zudem kann der Finanzchef sein Rollenverständnis modernisieren. Sein Datenreich eröffnet die Chance, noch mehr strategisch zu denken und intern Einfluss zu gewinnen.
Finanzchefs müssen sich auch mit neuen Formen des Zahlungsverkehrs und mit innovativen Finanzierungsformen auseinandersetzen, hiess es am Montag am CFO Forum. Twint, Apple (AAPL 120 0.81%) Pay, Kryptowährungen, Blockchain-Technologie oder Crowdfunding stünden für Technologien, Dienstleistungen und Zahlungsmittel, die das Finanzmanagement in Zukunft prägen werden. Andreas Dietrich, Professor für Banking and Finance am IFZ der Hochschule Luzern stellt die Prognose, in einigen Jahren würden Kreditanträge und -entscheide für unbesicherte Firmenkredite digital und grösstenteils automatisiert angeboten werden.
«Rezept der Grossmutter»
Die Datenflut und die globale Vernetzung birgt für Unternehmen – und besonders für Finanzchefs – grosse Risiken.
Markus Seiler, seit 2010 Direktor beim Nachrichtendienst des Bundes (NDB), brachte dem Publikum einen Tipp für die Praxis mit: Wer sicher sein will, dass beispielsweise an einer Sitzung über sein Smartphone niemand ungewollt mithören kann, kann einen altbacken anmutenden, aber effizienten Trick anwenden: Das Smartphone in ein klassisches Einmachglas legen, verschliessen, und der Datenschutz ist erledigt. Man kann das – möglicherweise infizierte – Smartphone im Blick behalten, aber Gespräche dringen nicht zum Mikrofon durch.
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