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16:26 Uhr - 23.09.2020

Titlisprojekt soll Corona kompensieren

Die Titlis-Bahnen werden erst 2022/23 wieder schwarze Zahlen schreiben, meint CEO Norbert Patt.

«Wir wollen, dass die Gäste zurückkommen und den perfekten Moment erleben», erklärt Norbert Patt, Chef der Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis. Und zeigt einen Spot, wie ein Freerider im fetten Pulverschnee den Hang hinunter schwingt. Doch der Schneesport spielt bei den Titlis-Bahnen (TIBN 41.1 -2.84%) nicht die wichtigste Rolle. «Es ist ein stabiles, aber kein Wachstumsgeschäft», sagt Patt.

Wichtiger ist das Sommergeschäft. Dort fehlen die internationalen Gäste aus China und Indien komplett. Schweizer Gäste können den Verlust nicht wettmachen. Sie zeigen zwar eine grosse Wertschätzung für den Titlis, aber ihr Beitrag an die Wertschöpfung ist gering. Es nütze dem Unternehmen wenig, wenn der Wanderer sein Essen im Rucksack mitnimmt und die Bahnen nicht braucht. 70% des Umsatzes erzielt die Touristikgruppe mit dem Transport, rund ein Fünftel mit dem Gastrogeschäft, weniger als ein Zehntel mit der Hotellerie und 1% mit dem Erlebnis.

«Reisen liegt in den Genen»

Die Coronakrise trifft Titlis ins Herz. Im ersten Halbjahr resultierte ein Verlust von 3 Mio. Fr. Und das traditionell deutlich rentablere Sommerhalbjahr, das bei Titlis vom Mai bis November dauert, verspricht keine Besserung. Auch das Geschäftsjahr 2020/21 werde schwierig werden und sehr wahrscheinlich nochmals einen Verlust bringen, meint CEO Patt. Erst 2022/23 würden wieder schwarze Zahlen geschrieben.

Trotzdem ist Patt optimistisch: «Das Reisen liegt in den Genen der Menschen.» Zudem habe Titlis eine starke Eigenkapitalbasis und Reserven, sodass sie gestärkt aus der Coronakrise kommen werde.

Abstimmungen und Einsprachen

Patt setzt auf das «Projekt 3030» – so viele Meter über Meer liegt der Titlis. Das Projekt sieht ein komplett neues Bergrestaurant vor sowie eine zweite Seilbahn. Die weltweit bekannten Schweizer Architekten Herzog & de Meuron haben die Station mit Restaurant nach dem Vorbild eines Kristalls entworfen.

Am Mittwochabend wirbt Patt in der Obwaldner Gemeinde Wolfenschiessen für das Projekt, über das gleichentags noch abgestimmt wird. Am Sonntag werden dann auch noch die Engelberger über die Realisierung des Projekts entscheiden. Damit würden aber erst die ersten Hürden überwunden.

Einsprachen machen dem Projekt das Leben schwer. 117 Mio. Fr. betragen die Kosten für die Realisierung. «Das Projekt wird eine unglaubliche Strahlkraft entwickeln», hofft Patt. Es soll 20% Mehrertrag bringen. Damit sollen auch mehr Gäste aus Asien angelockt werden. Doch vorläufig fehlen diese schmerzlich.

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