Die Nationalbank kauft mit ihren Devisenreserven munter Aktien an den US-Börsen zusammen. Ihre fünf grössten Einzelpositionen sind inzwischen allesamt Technologiewerte.
Das US-Aktienportfolio der Schweizerischen Nationalbank nimmt immer gigantischere Züge an. Per Ende des dritten Quartals waren exakt 1’399’984’699 amerikanische Valoren im Besitz der SNB. Ihr Wert umfasst insgesamt 87,8 Mrd.$, rund 3,5 Mrd. $ mehr als per Ende des ersten Semesters. Das zeigen Unterlagen der amerikanischen Wertpapieraufsicht SEC.
Der Wertzuwachs basiert einerseits darauf, dass die Nationalbank über 271’000 zusätzliche Aktien an den US-Börsen zusammengekauft hat. Vor allem aber entwickelten sich die Kurse in der vergangenen Berichtsperiode freundlich, wovon das Portfolio profitierte.
Ein kurzer Blick auf die Beteiligungen zeigt, dass die SNB mehr und mehr zum Grossinvestor im Techsektor avanciert. Die mit Abstand grösste Einzelposition ist Apple, die sich inzwischen auf annähernd 3 Mrd. $ beläuft.
Bedeutende Engagements halten die Schweizer Währungshüter ebenso in anderen IT-Schwergewichten, namentlich Google, Microsoft, Facebook und Amazon. Die fünf grössten Positionen im SNB-Portfolio stammen damit allesamt aus dem Technologiesektor.
Bislang ist das kein Problem. IT-Aktien zählen dieses Jahr zu den grossen Gewinnern an der Börse. Ihr zunehmendes Gewicht im SNB-Portfolio stellt aber auch ein Klumpenrisiko dar, wenn der Trend am Aktienmarkt einmal kehrt.
Kein Stock Picking, sondern am Index orientiert
Die Nationalbank geht dieses Risiko nicht durch eine aktive Auswahl von Einzelaktien (Stock Picking) ein. Vielmehr verfolgt sie eine passive Anlagestrategie, die sich am jeweiligen Referenzindex eines Landes orientiert.
Die SNB erklärt dazu, sie investiere weltweit diversifiziert und indexnah, und ihr Portfolio decke rund 90% des globalen Aktienmarktes ab. Im Geschäftsbericht erläutert sie: «Dadurch wird die Anlagepolitik vor politischen Überlegungen abgeschirmt und der Einfluss auf einzelne Märkte möglichst gering gehalten.»
Der weltweite Aktienbestand der SNB hatte per Ende September einen Wert von 152 Mrd. Fr. Er macht ein Fünftel ihrer gesamten Devisenanlagen aus. Vier Fünftel sind in Anleihen investiert.
Die Bilanz der SNB wächst
Die SNB kauft Fremdwährungsanlagen, um den Franken zu schwächen. Der Wert dieses Devisenbestands in der SNB-Bilanz schwankt mit den Wechselkursen des Frankens zum Euro, Dollar, Yen, Pfund und weiteren Anlagewährungen.
Zudem hat die Nationalbank auch nach der Aufgabe des Euromindestkurses im Januar 2015 immer wieder am Devisenmarkt interveniert. Seither hat der Bestand der Fremdwährungsanlagen in ihrer Bilanz um 49% zugenommen, von 510 auf 761 Mrd. Fr. Das ist mehr als das jährliche Bruttoinlandprodukt der Schweiz.
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