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16:11 Uhr - 05.02.2016

Zurückhaltung herrscht vor

Ausserbörsliche Aktien Schweiz: Bewegung kommt aus Spezialsituationen. Zur Rose plant Kapitalerhöhung.

Zum AutorRolf Bigler ist Leiter Aktienhandel OTC-X bei der Berner Kantonalbank (BEKB).Der ausserbörsliche Markt ist volatil ins neue Jahr gestartet. In diesem Marktsegment war eine ähnliche Zurückhaltung spürbar, wie sie die Hauptmärkte verzeichneten. Andererseits sorgten erste Unternehmensergebnisse und Sondersituationen wie eine geplante Kapitalerhöhung der Versandapotheke Zur Rose (Zur Rose 24.5 0%) für eine hohe Nachfrage.

Der von der BEKB (BEKN 194 0%) errechnete Index OTC-X-Liquidity schloss Ende Januar dennoch mit einem kleinen Minus von 0,6% im Vergleich zu Ende 2015. Damit behauptete er sich gegenüber der Hauptbörse. Der SPI (SXGE 8338.3 0.35%) Extra liegt seit Jahresbeginn mit knapp 2% im Minus. Die Volumen auf OTC-X bewegten sich mit 7,4 Mio. Fr. bei 416 Abschlüssen unter dem Niveau des Vormonats.

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Gleich zwei Bergbahnaktien führen die Rangliste an. Der Kurs der Säntis-Schwebebahn stieg 11,1% auf 955 Fr. Grund für die erhöhte Nachfrage nach den Titeln dürfte das zu erwartende gute Sommergeschäft sein. Ausserdem eröffnete die Bahn im Dezember 2015 ihr neues 68-Zimmer-Hotel, das den Umsatz der Bahn zusätzlich ankurbeln sollte.

Die Nummer zwei auf der Gewinnerliste, Schilthornbahn (Schilthornbahn 1440 0%), gab Mitte Januar bekannt, die Frequenzen um 7,9% gesteigert zu haben. Den stärksten Anstieg verzeichnete dabei das Sommergeschäft mit einem Plus von 16,8%. Zudem kündigte das Unternehmen an, auch in diesem Jahr in weitere Attraktionen wie den Felsensteg «Thrill Walk» investieren zu wollen.

Die Frauenfelder Zur-Rose-Gruppe sorgte mit der Ankündigung einer Kapitalerhöhung über 30 Mio. Fr. für Impulse. Das Unternehmen, zu dem auch die in Deutschland tätige Online-Apotheke DocMorris gehört, ist auf der Suche nach institutionellen oder strategischen Investoren, die das Unternehmen nach der Inbetriebnahme des Logistikzentrums im niederländischen Heerlen in eine neue Wachstumsphase begleiten wollen. Der Aktienkurs zog mit beachtlichen Volumen an.

Zu den Gewinnern zählten auch die Aktien des Bieler Edelmetallverarbeiters Cendres + Métaux. Zwar musste das Unternehmen im Geschäftsjahr 2014/15 aufgrund der Währungsentwicklung und der niedrigeren Edelmetallpreise einen Umsatzrückgang um 12,5% auf 142 Mio. Fr. hinnehmen. Dennoch zeigten die Gewinnzahlen, dass die in der Vergangenheit eingeleiteten Effizienzsteigerungsmassnahmen greifen. Investoren fassen daher offenbar wieder Vertrauen in die Aktien, die in den letzten drei Jahren fast 50% ihres Wertes verloren haben.

Eine leicht positive Tendenz ist auch in der Nachfrage nach den Valoren des Büroartikelherstellers Biella-Neher festzustellen. Seit dem Wechsel auf die ausserbörsliche Handelsplattform OTC-X haben die Titel wieder Boden gefunden. Im Januar konnten sie sogar 2,7% zulegen. Grund dafür dürfte die Mitteilung sein, mit dem Tochterunternehmen Biella SimplyFind in das Archivierungs- und Digitalisierungsgeschäft einzusteigen. Für die Aktionäre werde es trotz der Investitionen in das neue Geschäftsfeld weiterhin eine Dividende geben, sagte CEO Marco Arrigoni in einem Interview.

Auf der Verliererseite zeigte sich kein klares Bild. Die grössten Einbussen erlitten die Aktien der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (–24,5% auf 400 Fr.) und der Seilbahn Weissenstein (–10,5%). Für Abgabedruck führte dort die Mitteilung der Regiobank Solothurn (Regiobank Solothurn 3875 0%), dass sie ihren Anteil von etwa 14% an Investoren verkaufen möchte.

Wechsel in Wasserwerken Zug

Wenig Kursbewegungen zeigten die Titel der Wasserwerke Zug (Wasserwerke Zug 12600 0%), obwohl bekannt wurde, dass ein institutioneller Investor einen 9,5%-Anteil an der Gesellschaft verkaufen will. Der Geldkurs liegt derzeit bei 12 100 Fr. und damit in der Preisspanne von 11 800 bis 12 600 Fr., die der Verkäufer gesetzt hat.

Bei sehr geringen Volumen gesucht waren die Aktien der Harderbahn und der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren. Für die Minderheitsaktionäre beider Bahnen legte die kotierte Jungfraubahnen (JFN 93.45 0.7%) am 1. Februar ein Übernahmeangebot vor. Ziel ist eine einfachere Gesellschaftsstruktur der Jungfraubahn-Gruppe.

In den kommenden Wochen dürften vor allen Dingen die Jahresabschlüsse der Regionalbanken und erste Ergebnisse des Geschäftsjahres von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen für eine weitere Belebung des Marktes sorgen. Besonders in den Industrieunternehmen könnten die Auswirkungen des starken Frankens zu sehen sein.

Interessant bleiben für Investoren in erster Linie Titel, die über eine hohe Substanz verfügen und eine attraktive Ausschüttung vorweisen.

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