Nicht nur Top-Schuldner wie die Eigenossenschaft, auch Unternehmen kassieren unterdessen Zinsen für ihre Schulden. ZKB hat am vergangenen Mittwoch die erste Frankenemission mit Coupon von 0% über pari platziert.

Spätestens seit vergangener Woche ist klar, dass die Rückkehr zur Normalität an den Finanzmärkten noch in weiter Ferne liegt: Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) platzierte problemlos eine zweijährige Anleihe mit einem Coupon von 0%. Nimmt man den Emissionspreis – mit 100,4% leicht über Pari – ist die Rendite, die ein Anleger bis zum Verfall «erhält», gar –0,2%.

An die Platzierung einer Anleihe mit  Nullcoupon zu einem Kurs über 100% erinnern sich selbst altgediente Händler nicht. Die Angst vor Negativzinsen auf Bargeldeinlagen zwingt Institutionelle Anleger, nicht mehr nur Staatsschuldnern wie der Eidgenossenschaft Geld zu leihen und dafür zu zahlen. Vorgespurt hatte am Sekundärmarkt Anfang Februar eine im kommenden Jahr verfallende Anleihe des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (NESN 76.15 0.4%), deren Rendite auf –0,034% fiel.

[info 1R]Der Damm scheint gebrochen. Mehrere Anleihen von Schweizer Emittenten rentieren negativ. Diese Unternehmen könnten eine neue Anleihe mit derselben Restlaufzeit derzeit mit einem Nullcoupon begeben – oder gar Geld dafür erhalten. Würden auch die Handelsgebühren einberechnet, dürften noch viel mehr Bonds negativ rentieren.

Hintergrund dieser Entwicklung ist die Aufhebung des Euromindestkurses von 1.20 Fr./€ am 15. Januar durch die Schweizerische Nationalbank (SNB (SNBN 1035 -0.29%)). Gleichzeitig setzte die Nationalbank den Negativzins noch tiefer auf –0,75% für Einlagen bei der SNB, um den Franken für ausländische Anleger unattraktiv zu machen. Die seit langem tiefen Refinanzierungskosten von Unternehmen drohen damit bei Neuemission wie bei der ZKB zur Einnahmequelle zu pervertieren.

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