Das dritte Quartal bringt dem Personalvermittler die Wende in der organischen Entwicklung. Einmaleffekte belasten aber das Resultat unter dem Strich.
Adecco (ADEN 57.85 0.26%) befinden sich im Steigflug. Seit dem Mehrjahrestief Anfang Juli haben die Aktien des Personalvermittlers ein Viertel an Wert gewonnen. So wie sie das Tief im Sommer hinter sich gelassen haben, läuft es auch geschäftlich besser. Die Zahlen zum dritten Quartal bestätigen die zaghafte Beschleunigung des organischen Wachstums. CEO Alain Dehaze sagt: «Wir sehen ein gutes Momentum im vierten Quartal und gehen davon aus, dass dies auch für 2017 anhalten wird.»
Das organische Wachstum im dritten Quartal betrug 3%, angepasst um die Anzahl Arbeitstage waren es 3,5%. Das ist besser als der Wert von 3% im Vorquartal. Zuversichtlich stimmt besonders die Zunahme von 4% im September. Im Oktober wuchs Adecco ebenfalls 4%. Detaillierte Prognosen gibt der CEO wie gewohnt keine ab. Die Visibilität sei sehr kurz. Zudem gibt es gemäss Dehaze mit den Wahlen in den USA, der Verfassungsabstimmung in Italien und den Wahlen 2017 unter anderem in Frankreich und den Niederlanden diverse politische Risiken.
Ziele bleiben bestehen
Mittelfristig will Adecco weiterhin mindestens gleich schnell wachsen wie die Konkurrenz und eine Ebita-Marge von 4,5 bis 5% erreichen. Im dritten Quartal hat sie das nicht ganz geschafft. Die Nummer zwei, Randstand, steigerte den Umsatz organisch 4,2%, die Nummer drei, Manpower (MAN 0 0%), 3,8%. Im Wachstum liegt Adecco zurück. Besser schneidet der Marktführer in der Profitabilität ab. Die Ebita-Marge liegt mit 5,5% über dem eigenen Mittelfristziel sowie über den 5% von Randstad (RAND 46.6 -0.06%) und den 4,2% von Manpower.
Die Beschleunigung des organischen Wachstums ist besonders auf Frankreich, Italien und Spanien zurückzuführen. Im wichtigsten Markt Frankreich, in dem Adecco jeden vierten Euro umsetzt, avancierte der Umsatz organisch 3%. Laut dem CEO steht Frankreich am «Anfang einer wirtschaftlichen Erholung». In Frankreich brummte das Geschäft in der Automobilbranche mit zweistelligem Wachstum. Aber auch im Bau und in der Logistik verzeichnete Adecco ein Plus. Erfreulich war zudem die Entwicklung in Spanien mit einem Plus von 8% und in Italien mit einer Steigerung von 13%. Trotz eines verhaltenen Wirtschaftswachstums in Italien legte Adecco kräftig zu. Als Grund nennt Dehaze den «positiven Einfluss der Arbeitsmarktreformen».
Weniger erfreulich läuft das Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In Deutschland und Österreich sank der Umsatz organisch 2%. In Deutschland leidet Adecco unter der schwachen Automobilindustrie. In der Schweiz betrug der Rückgang 3%. «Wir leiden unter der Zurückhaltung im Exportbereich und im Gesundheitswesen», sagt der CEO. Dennoch habe sich die Lage in der Schweiz verbessert. Im ersten Quartal hatte der Rückgang noch 9% betragen.
Regelmässig Einmaleffekte
Unter dem Strich resultiert im dritten Quartal ein Gewinn von 173 Mio. € (vgl. Tabelle). Im Vorjahr war es ein Verlust von 513 Mio. €. Der Vergleich mit dem Vorjahr macht aber wenig Sinn, da 2015 ein Abschreiber von 740 Mio. € auf dem Goodwill gemacht wurde. Auch im laufenden Quartal belasten Einmaleffekte das Ergebnis. Adecco hat sich aus Venezuela, Russland und der Ukraine zurückgezogen, weil sie ihr Finanzziel, eine Ebita-Marge von 4,5 bis 5% über den Zyklus, laut Dehaze «nicht erreichen würde». Zudem sei das regulatorische Umfeld in Russland für die Vermittlung von Zeitarbeit äusserst schwierig. Mit einem Umsatz von total 70 Mio. € sind die drei Märkte für Adecco nicht relevant. Der Ausstieg kostet den Personalvermittler aber 25 Mio. €.
Ausserdem fallen 23 Mio. € Restrukturierungskosten an. Der Aufwand gilt der Optimierung der Zentralfunktionen und des Filialnetzwerks in Märkten wie Nordamerika und Deutschland. Von ihrem Charakter her zählen solche Kosten nicht zu den Einmaleffekten, sondern zur laufenden Optimierung des operativen Geschäfts. Weiter verursacht die Übernahme der britischen Gesellschaft Penna 3 Mio. € Integrationskosten.
Die Aktien Adecco sehen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12 für 2017 günstig aus. Die schwache Konjunktur lastet aber auf dem Wachstum, und im Konkurrenzvergleich können Adecco momentan nicht brillieren. Mit einem KGV von 13 für 2017 sind Randstad und Manpower ähnlich bewertet. Unterstützung bietet den Titeln von Adecco die Dividendenrendite von 4,1%. Ein Kauf drängt sich aktuell aber nicht auf.
Die komplette Historie zu Adecco finden Sie hier. »
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