Bei den Aktiensektoren fand zuletzt eine eindrückliche Sektorrotation statt. Der Auslöser dürfte die sich abzeichnende US-Steuerreform gewesen sein.
Die Hackordnung war klar: Seit Monaten rauschten Technologieaktien in die Höhe, gefolgt von Titeln aus den Sektoren Grundstoffe (dazu gehören Unternehmen wie Rio Tinto (RIO 3478 -1.81%) oder LafargeHolcim (LHN 53.35 0.09%)) und Industrie. Die klassischen defensiven Werte wie Gesundheit, Basiskonsum (Nestlé (NESN 84.75 0.41%) und Unilever (0NXM 48.575 0.46%)) und Telecom blieben derweil abgeschlagen zurück.
Doch diese Hierarchie ist jüngst auf den Kopf gestellt worden, denn in den vergangenen vier Wochen hat eine eindrückliche Sektorrotation stattgefunden. Die Gewinner von gestern sind zu den Verlierern von heute geworden. So sind die Branchen Technologie, Grundstoffe, Energie und Industrie zuletzt hinter dem MSCI Weltaktienindex zurückgeblieben. Innert Wochenfrist haben die Börsenlieblinge Facebook (FB 173.92 1.43%), Amazon (AMZN 1149.8 1.4%) und Alphabet (früher Google (GOOGL 1027.4 1.53%)) zwischen 5% und 6,5% eingebüsst. Netflix (NFLX 186.96 1.59%) notiert beinahe 10% unter seinem im Oktober erreichten Jahreshöchst.
Im Gegenzug haben die defensiveren Konsumwerte, Gesundheit, Immobilien und sogar der lange verschmähte Telecomsektor die Führung übernommen. Stabil zeigten sich lediglich Finanzwerte, die sowohl während der vergangenen sechs Monate als auch über den letzten Monat die Nase vorn hatten. Konstant im Hintertreffen lagen dafür die Versorger.
Auslöser für diesen abrupten Favoritenwechsel dürfte die vor dem Abschluss stehende US-Steuerreform sein, von der Amerikas führende Technologiekonzerne am wenigsten profitieren werden. So meint Christopher Potts, Chefstratege bei Kepler Cheuvreux: «Die grössten Gewinner sind in den auf den Heimmarkt fokussierten Sektoren wie Banken, Telecom und Autos zu finden».
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