Die Gesellschaft ist 2016/17 rund 25% gewachsen. Das Tempo dürfte hoch bleiben. Die Aktien reflektieren das aber.
Der Aktienkurs lässt erahnen, wie es um Dottikon steht. Seit Anfang 2016 sind die Titel auf das Dreifache gestiegen. Dem Pharmazulieferer läuft es so rund wie schon lange nicht mehr. Zum zweiten Mal in Folge konnte die Gesellschaft den Umsatz über 20% steigern. Der bisherige Rekord lag bei 13% im Geschäftsjahr 2005/06. Im letzten Geschäftsjahr waren es rund 25% auf 151,7 Mio. Fr. (vgl. Kennzahlen) Der operative Gewinn auf Stufe Ebitda zog rund 53% an. Unter dem Strich resultierte ein Gewinnplus von 55%.
«Vorwärtsgekommen sind wir dank guten Rahmenbedingungen, aber auch durch unsere Positionierung im Markt, sagt CEO und Verwaltungsratspräsident Markus Blocher im Gespräch. Erstens hätten viele Pharmaunternehmen ihre eigenen Einheiten für die Prozessentwicklung und Produktion von Wirkstoffen – in der Regel eine Kernstärke von Pharmazulieferern – in den letzten Jahren stark reduziert. Zweitens würden diese heute Zulieferer wie Dottikon bevorzugen, die alle Schritte, die es für die Herstellung eines Wirkstoffes brauche, anbieten könnten. Allerdings komme seine Gesellschaft langsam an ihre Grenzen. «Wir bauen daher mehr Kapazitäten», sagt Blocher.
Das Unternehmen verkündete bereits Anfang 2016 eine Investitionsoffensive. Geplant ist der Ausbau zusätzlicher Prozessentwicklungs- und Produktionskapazitäten für Pharmawirkstoffe. Rund 100 Mio. Fr. sind dafür reserviert. Per Ende März hat Dottikon rund 35 Mio. Fr. davon ausgegeben, unter anderem für zusätzliche Wirkstofftrocknungskapazitäten. Laut Plan sollen die übrigen 65 Mio. Fr. im laufenden und im darauf folgenden Geschäftsjahr folgen. Ein Grossteil davon entfällt auf eine zusätzliche soeben in Betrieb genommene Mehrzweckproduktionsanlage und auf ein neues Labor- und Bürogebäude. Finanzieren will die Gesellschaft die 100 Mio. Fr. aus eigener Kraft. 2016/17 betrug der Bargeldfluss aus Geschäftstätigkeit rund 57 Mio. Fr. Der Nettobargeldbestand beträgt 30,1 Mio. Fr.
Weitere Investitionen geplant
Doch damit nicht genug: CEO Blocher scheint überzeugt vom langfristigen Potenzial, das in Dottikon steckt. «Wir überlegen uns bereits den Bau einer weiteren Mehrzweckproduktionsanlage», sagt der 46-Jährige. Finanzieren will er sie aber nicht mehr wie bis anhin zwingend durch eigene Mittel. Wegen des weiteren Ausbaus prüfe er derzeit weitere externe Finanzierungsmöglichkeiten.
Wegen des hohen Finanzierungsbedarfs zahlt Dottikon keine Dividende für 2016/17. «Aus demselben Grund werden wir auch in den kommenden Jahren kein Unternehmen für Dividendenjäger sein», sagt Blocher. Die Aktien der Gesellschaft sind damit als Wachstumstitel einzuordnen.
Günstigere Kurse abwarten
Zukäufe drängen nicht. Basierend auf einem Branchenvergleich mit den zwei gängigen Kennzahlen Kurs-Gewinn- und Unternehmenswert zu Ebitda-Verhältnis für das laufende Jahr zeigt sich, dass ein Grossteil des von «Finanz und Wirtschaft» geschätzten Wachstums für das laufende Jahr 2017/18 bereits eingerechnet ist. Erwartet wird ein Gewinnplus von 40% auf 24.85 Fr. je Aktie. Verglichen wurden die Aktien mit jenen der Schweizer Konkurrenten Lonza (LONN 202.6 -1.12%), Siegfried (SFZN 280 1.27%) und Bachem (BANB 118.4 0.59%).
Abgesehen davon sollten Anleger beachten, dass 1,1 Mio. Aktien oder 88,4% in den Händen langfristiger Investoren liegt. Der Streubesitz ist gering, und es werden mit einem durchschnittlichen Volumen von 170 Valoren pro Tag nur sehr wenig Aktien gehandelt. Die Titel sind somit illiquid. Bei Verkäufen grösserer Positionen drohen im schlimmsten Fall also ungerechtfertigte Abschläge. Deshalb eignen sich Dottikon nur als Beimischung.
Die komplette Historie zu Dottikon ES finden Sie hier. »
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