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18:13 Uhr - 13.05.2016

Die Hälfte der Frankenanleihen rentiert negativ

Mehr als die Hälfte aller Unternehmensanleihen in Franken weisen eine negative Rendite aus. Eli Lilly hat zuletzt gar mehr Geld aufgenommen als es in zwei Jahren zurückzahlen muss.

Es ist eine verkehrte Welt. Fürs Schuldenmachen bekommen Unternehmen Geld. Der Pharmakonzern Eli Lilly (LLY 76.88 1.21%) hat diese Woche drei Anleihen im Umfang von 1,2 Mrd. Fr. emittiert. Für die kürzeste zahlt er keine Zinsen und hat mehr Geld eingesammelt, als er in zwei Jahren zurückzahlen muss. Vielen Gesellschaften geht es gleich.

zoom100 Mrd. Fr. der in Franken emittierten Unternehmensanleihen rentieren derzeit negativ. Das ist mehr als die Hälfte des ausstehenden Volumens von 180 Mrd. Fr. Bei Schweizer Finanzschuldnern weisen mit einem Volumen von 35 Mrd. Fr. gar zwei Drittel der Anleihen eine negative Verzinsung auf. Besonders emissionsfreudige Kantonalbanken haben den günstigen Moment genutzt. Bei mehreren Schuldnern ausserhalb des Finanzbereichs weisen sämtliche Frankenanleihen eine negative Rendite auf. Dazu zählen Flughafen Zürich (FHZN 173.4 -0.91%), ABB (ABBN 19.93 -0.7%), Lindt & Sprüngli (LISN 72500 0.06%), Roche (ROG 245.1 0.95%) und Nestlé (NESN 73 0.55%). Das zeigt eine Analyse aller ausstehenden, nicht vorzeitig kündbaren Unternehmensanleihen mit fixer Laufzeit und fixem Coupon, für die im Handelssystem von Bloomberg ein Preis gestellt wird.

Für Schuldner aus dem Ausland sieht es ähnlich aus. Egal, ob Enel (ENEL 4.006 0%) aus Italien, HeidelbergCement aus Deutschland oder América Móvil aus Mexiko. Trotz Kreditrisiken haben diese Unternehmen Frankenanleihen ausstehend, die dem Investor Geld aus der Tasche ziehen. Immerhin müssen Schuldner mit einem Rating im spekulativen Bereich für Schulden noch Zinsen zahlen.

Ausser der Kreditqualität hat die Fälligkeit einen grossen Einfluss auf die Rendite. Aufgrund der steigenden Zinskurve nimmt die Rendite mit der Laufzeit zu. Swisscom (SCMN 486.3 0.37%) hat sieben Anleihen über 3,6 Mrd. Fr. ausstehend. Erst ab einer Laufzeit von zehn Jahren gibt es 0,1% Rendite – vor Steuern, versteht sich. Nach der Versteuerung bei einem theoretischen Satz von 35% gibt es erst ab 2035 eine positive Rendite von mageren 0,25%.

Nach Steuern rentieren deutlich mehr Anleihen negativ. Je höher der Coupon, desto geringer die Rendite nach Steuern im Vergleich zu vor Steuern. Beispielsweise beträgt die Durchschnittsrendite aller Swisscom-Anleihen vor Steuern –0,2%, nach Steuern sind es nur noch  –1,13%. Ein Blick auf den Coupon ist darum wesentlich wichtiger als der Versuch, Negativrenditen zu vermeiden.

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