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11:43 Uhr - 14.06.2016

Apple Pay trifft auf Schweizer Reduit

Apple steht ein schwieriger Start in der Schweiz bevor: Die Mehrheit der Schweizer Banken verweigern dem mobilen Bezahldienst den Zugang zu den Kreditkarten.

Die wichtigsten Herausgeber von Mastercard- und Visa-Kreditkarten werden vorerst ihre Karten für Apple (AAPL 97.34 -1.51%) Pay nicht öffnen. Damit steht fest, dass dem mobilen Bezahldienst des US-Technologieunternehmens ein schwieriger Start in der Schweiz bevorsteht. Denn die vier Anbieter – UBS (UBSG 13.28 -2.5%), Postfinance, Viseca und Swisscard – stellen schätzungsweise 80% der 6,2 Mio. zur Zeit in der Schweiz im Umlauf befindlichen Kreditkarten.

Apple Pay hatte am Montag anlässlich der Entwicklerkonferenz in San Francisco angekündigt, den Bezahldienst in der Schweiz im Sommer zu starten. Mit dabei sind die Kreditkartenherausgeber (Issuer) Cornèrcard und Swissbankers. Mastercard und Visa haben bestätigt, dass sie mit Apple Pay zusammenarbeiten. Schliesslich entscheidet aber jeder einzelne Issuer, ob er diese Bezahlmöglichkeit seinen Kunden gegenüber öffnet, wie «Finanz und Wirtschaft» bereits analysierte.

Fokus auf Paymit/Twint

«Viseca, als Kartenherausgeberin ihrer Aktionäre und Partnerbanken, bietet derzeit keine Zahlung mit Apple Pay an», sagt Nadine Geissbühler, Sprecherin von Viseca. Die Issuer, die sich mehrheitlich im Besitz der Schweizer Banken befinden, setzen auf die eigene nationale Bezahllösung. «Unser Fokus liegt auf der Einführung der Schweizer Lösung Paymit/Twint», sagt UBS-Sprecher Igor Moser. Auch PostFinance befindet sich nicht in Kontakt mit dem US-Unternehmen.

Die bisher noch zwei nationalen mobilen Bezahllösungen Paymit und Twint wollen sich in diesem Herbst zusammenschliessen. Twint-Sprecher Victor Schmid begrüsst zwar den Konkurrenten in der Schweiz. «Das hilft, das mobile Bezahlen weiter zu verbreiten», sagt Schmid. Doch im Moment sehe es so aus, dass sich die Kartenherausgeber zurückhalten würden.

Swisscard will «Marktentwicklung beobachten»

Apple tritt dennoch mit grossem Selbstbewusstsein auf. Der Tech-Riese startete seinen Bezahldienst bereits in anderen Ländern nur mit einem oder wenigen Partnern. Diese verzeichneten danach, wie beispielsweise die Bank ANZ in Australien, einen grossen Anstieg an Kreditkartenanträgen. Das übt Druck auf die anderen Kartenherausgeber aus, sich anzuschliessen.

Der Herausgeber Swisscard, zu 50% im Besitz der Credit Suisse (CSGN 11.5 -2.87%), gibt sich zumindest schon einmal diplomatischer als die Kollegen: «Wir beobachten die Entwicklungen im Markt», sagt Swisscard-Sprecher Urs Knapp, «unser Angebot soll den Bedürfnissen der Kunden entsprechen».

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