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00:43 Uhr - 17.10.2018

Netflix-Zahlen zünden Kursfeuerwerk

Der Online-Videoservice gewinnt im dritten Quartal bedeutend mehr Abonnenten als erwartet. Die Aktien preschen im nachbörslichen Handel rund 12% vor.

Der Wachstumsschub kommt zur rechten Zeit. Nach einigen schwierigen Monaten an der Börse meldet sich Netflix mit einem beeindruckenden Ergebnis zurück. Wie der Streaming-Dienst am Dienstag nach Börsenschluss berichtete, hat er die Zahl der Abonnenten im dritten Quartal um fast 7 auf 137 Mio. ausgebaut. Analysten haben ein Plus von 5,2 Mio. erwartet.

«Unser breites Angebot an eigenen Programmen hat geholfen, das Wachstum dieses Quartal in solidem Tempo voranzutreiben», hält der Konzern aus dem Silicon Valley in einer Mitteilung fest. Optimistisch ist er ebenso beim Ausblick. Für die laufende Berichtsperiode prognostiziert Netflix, dass weitere 9,4 Mio. Abonnenten hinzukommen. Analysten haben im Schnitt mit 8,3 Mio. gerechnet.

Investoren applaudieren

Investoren nehmen die Nachrichten mit viel Erleichterung auf. Das Expansionstempo des Unternehmens hatte im vorangegangenen Quartal enttäuscht, worauf die Aktien bis zu 24% an Wert einbüssten. Entsprechend deutlich fällt jetzt die Gegenreaktion aus: Die Valoren von Netflix avancierten im nachbörslichen Handel annähernd 12%.

Gut lief es dem Unternehmen vor allem im internationalen Geschäft. Dort stieg die Zahl der Abonnenten um 5 auf über 73 Mio. Robust war der Zuwachs ebenfalls im Heimmarkt USA mit einem Plus von 1 auf 57 Mio. Details zu einzelnen Märkten im Ausland gibt Netflix nicht bekannt. Analysten gehen jedoch davon aus, dass Grossbritannien, Brasilien, Kanada und Mexiko zu den wichtigsten Ländern zählen. Die Zahl der Abonnenten in der Schweiz wird auf rund 1 Mio. geschätzt.

Negativer Cashflow weitet sich aus

Das rasante Wachstum hat allerdings seinen Preis. Für Produktionen wie «House of Cards», «Orange Is the New Black», «Stranger Things» und «Ozark» hat Konzernchef Reed Hastings allein dieses Jahr 8 Mrd. $ budgetiert. Das ist weit mehr, als das Unternehmen einnimmt. Im dritten Quartal hat sich der negative freie Cashflow auf 860 Mio. $ ausgeweitet, nach 470 Mio. $ in der Vorjahresperiode.

Umso wichtiger ist es für Netflix, Investoren bei Laune zu halten. Die Aktien gehören zum Club der sogenannten FAANG-Werte, zu denen auch Facebook, Amazon, Apple und Google zählen. Diese Titel haben sich als kräftige Zugpferde der Börsenhausse erwiesen, zuletzt aber Schwächen gezeigt. Ein Mitauslöser dafür war das enttäuschte Resultat von Netflix zum zweiten Quartal Anfang Juli.

Auf operativer Ebene hat sich der Umsatz gemessen am Vorjahreszeitraum 34% auf 4 Mrd. $ verbessert, was im Rahmen der Erwartungen liegt. Der Gewinn nahm von 130 auf gut 400 Mio. $ oder 89 Cent pro Aktie zu. Analysten haben mit 68 Cent kalkuliert.

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