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11:30 Uhr - 15.07.2021

Barry Callebaut lässt die Krise hinter sich

Der Schokolade- und Kakaoproduzent wächst wieder kräftig. Die Aktien steigen auf Allzeithoch.

Es ist geschafft: Barry Callebaut (BARN 2'246.00 +0.45%) ist zurück über Vorkrisenniveau. Der weltgrösste Produzent von Schokolade und Kakao (Kakao 2'014.01 -0.05%) (Kakao 2'402.00 +0.13%) hat zwischen September 2020 und Mai 2021 mehr verkauft als in den entsprechenden neun Monaten der Covid-freien Zeit 2018/19.

Die verkaufte Menge stieg 3,4% von 1,57 auf 1,62 Mio. Tonnen. Der Umsatz legte 2,1% auf 5,35 Mrd. Fr. zu. In Lokalwährung betrug die Zunahme 7,7%. Im dritten Quartal beschleunigte sich das für Barry Callebaut wichtigere Mengenwachstum wegen der niedrigen Vergleichsbasis des Vorjahres auf fast 20%.

«Da sich die Märkte allmählich wieder öffnen, erwarten wir eine weitere Normalisierung des Betriebs und ein fortgesetztes Wachstum», liess sich CEO Antoine de Saint-Affrique in einer Mitteilung vom Donnerstag zitieren. Die Mittelfristziele bestätigt er. Dass sich das Umfeld weiter verbessert hat, haben bereits die Geschäftszahlen von Mondelez und Hershey (HSY 149.50 +0.5%) gezeigt – zwei der wichtigsten Abnehmer von Barry-Produkten.

Positiv für den Gewinn

Besonders das Schokoladegeschäft profitierte im dritten Quartal (+21,2%) und entwickelte sich über die ersten neun Monate besser als der globale Schokolademarkt. Überdurchschnittlich war die Nachfrage in den Regionen Nord- und Südamerika sowie Asien-Pazifik. Dort, wo die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie vergleichsweise lange anhalten (Europa, Naher Osten und Afrika), war das Wachstum am geringsten.

Einzig das Segment Kakao entwickelt sich noch nicht wunschgemäss. Kakaoangebot und -nachfrage seien weltweit durch die Covid-19-Pandemie und besonders durch logistische Herausforderungen in der Lieferkette aus dem Gleichgewicht geraten, steht im Communiqué.

Von den einzelnen Verkaufskanälen war die Erholung im überdurchschnittlich profitablen Segment Gourmet & Spezialitäten besonders stark. Hier werden Hotels, Restaurants und Confiserien beliefert, die nun von den Öffnungsschritten profitieren. Das sind gute Aussichten für die Gewinnentwicklung, über die am 10. November zum nächsten Mal berichtet wird. Folglich erhöhen wir die Gewinnschätzung für 2020/21 von 63 auf 69 Fr. je Titel.

Aktien auf Allzeithoch

Im Geschäft mit Industriekunden halfen unter anderem während der Krise abgeschlossene Outsourcing-Verträge in Osteuropa. Solche Aufträge sind ein wichtiger Wachstumstreiber, und Barry Callebaut deutet an, dass die Pipeline in diesem Bereich gut gefüllt ist. Während bei den Kakaobohnen derzeit ein Überangebot mit tieferen Preisen herrscht, kosten Zucker (Zucker 0.17 -0.88%) und Milch teilweise deutlich mehr. Dank dem Cost-Plus-Modell kann Barry Callebaut die Preisschwankungen bei Rohwaren aber direkt an die Kunden weitergeben.

Preissetzungsmacht, gute Aussichten bei Outsourcing-Verträgen und im hochmargigen Gourmet-Bereich sowie solide Finanzen: CEO de Saint-Affrique hinterlässt das Unternehmen nach knapp sechs Jahren in einem hervorragenden Zustand. Sein Nachfolger Peter Boone startet am 1. September.

Mit den Volumen- und den Umsatzzahlen hat Barry Callebaut die Erwartungen des Marktes übertroffen. Nun notieren die Aktien nahezu auf Allzeithoch, gleich wie die Konkurrenz von Lindt & Sprüngli (LISN 100'500.00 +0.2%). Trotz ihrer gewohnt stolzen Bewertung eignen sie sich besonders bei Kursrücksetzern immer noch zum Kauf.

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