Die Nummer zwei im Schweizer Mobilfunksektor zeigt im TV- und im Internetgeschäft gutes Wachstum. Für einen höheren Umsatz reicht das noch nicht.
Seit rund einem Jahr ist Sunrise-CEO Olaf Swantee im Amt. Er hat dem Umsatzrückgang von Sunrise (SRCG 77 0.65%) den Kampf angesagt. Wachstum kann das Unternehmen im ersten Quartal zwar noch nicht vermelden. Aber der negative Trend ist stark eingegrenzt.
«Unser primäres Ziel ist die Stabilisierung des Umsatzes, und das erste Quartal war sicherlich ein weiterer Schritt in diese Richtung», sagt Swantee im Gespräch mit FuW. Für Investoren derzeit viel relevanter: Der für die Ausschüttungspläne ausschlaggebende Cashflow entwickelt sich gut.
Einsparungen zeigen Wirkung
[info 1]Von Januar bis März resultierte ein Umsatz von 431 Mio. Fr., ein Minus von 3,3%. Bereinigt um Mobilterminierungsgebühren, die sich Telecomkonzerne gegenseitig für die Weiterleitung von Anrufen berechnen, hätte das Minus 1,4% betragen. Kostenmanagement zeigt sich in den Zahlen. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda, adjustiert) legte zu, und der Gewinn verdoppelte sich nahezu auf 13 Mio. Fr.
Sunrise spricht von einem «intensiven Wettbewerb» im Schweizer Telecomsektor. Dennoch konnte der Swisscom- und UPC-Rivale im ersten Quartal netto fast 25’000 neue Mobilfunkabo-Kunden gewinnen. Im Internet- und im TV-Geschäft waren es 14’000 und 13’000 neue Anschlüsse und damit mehr als in jedem der vier vorangegangenen Quartale.
Marktanteile gewonnen
«Die Dynamik in den Wachstumsbereichen TV und Internet ist hoch, und wir werden dort Marktanteile gewinnen können. Im ersten Quartal war das der Fall», sagt der Sunrise-CEO dazu. Die Herausforderung sei die beschränkte Wechselbereitschaft der Kunden im Markt. Dennoch sieht Swantee mit einem im ersten Quartal lancierten konvergenten Produkt (Mobiltelefonie, TV, Internet, Festnetz) viel Potenzial sowohl bei bestehenden Mobilfunkkunden als auch bei den Kunden anderer Anbieter.
Swisscom verlor im ersten Quartal in der Schweiz 2,6% Umsatz, wuchs aber um 20’000 TV-Kunden (+1%). Die Zahl der Mobilfunk- und der Breitbandanschlüsse stagnierte. Der Kabelnetzanbieter UPC büsste 1,3% Umsatz ein, die Kundenzahlen entwickelten sich uneinheitlich.
Der Abstand von Swisscom (SCMN 452.2 -0.72%) (32% Marktanteil) und UPC (27%) zu Sunrise (4%) bleibt im TV-Geschäft gross. Besser sieht es bei Breitbandinternet aus (10%). Und im Mobilfunk liegt Sunrise weit vor UPC.
Ziele bestätigt
Sunrise bestätigte die Ziele für 2017. Der Umsatz soll zwischen 1,82 und 1,86 Mrd. Fr. erreichen, was einen Rückgang von 2 bis 4% gegenüber 2016 darstellt. Ausserdem strebt Sunrise einen adjustierten Ebitda zwischen 595 und 610 Mio. Fr. an, was einem Minus von maximal 3% entspricht. Die Investitionen werden bei 225 bis 265 Mio. Fr. gesehen, bis zu ein Viertel mehr als im Vorjahr.
Seit dem Chefwechsel bei Sunrise im vergangenen Jahr gab es verschiedene Wechsel im obersten Management. Das ist nochmals der Fall. Aus persönlichen Gründen verlässt Chief Business Officer Max Nunziata das Unternehmen. Ein Nachfolger sei gefunden, der Name könne aber noch nicht bekannt gegeben werden, heisst es dazu von Sunrise.
Als Nachfolger für Timm Degenhardt übernimmt Bruno Duarte Mitte Juni die Position des Chief Consumer Officer. Er kommt vom britischen Mobilfunkunternehmen EE, dessen Chef Olaf Swantee war. Bei EE arbeitete früher auch Françoise Clemes, seit Juni 2016 Chief Services Officer bei Sunrise. Auf die zahlreichen Wechsel im Topmanagement angesprochen, betonte der Sunrise-CEO, die Mitarbeiterzufriedenheit sei hoch.
Attraktive Rendite
Sunrise will den Aktionäre eine erneut höhere Dividende von 3.45 bis 3.55 Fr. pro Titel zahlen, wenn die finanziellen Ziele erreicht werden. Dies entspricht einer Rendite von bis zu 4,6% und ist attraktiv. Zudem werden die Ausschüttungen aus Kapitaleinlagereserven geleistet und sind für Privatanleger steuerfrei. Swisscom-Investoren winkt für 2017 gemessen am aktuellen Kurs eine höhere Rendite von 5,2%. Dies hängt auch mit der deutlich verhalteneren Kursentwicklung in den letzten zwölf Monaten zusammen.
Gemessen am Unternehmenswert zu Ebitda und am Kurs-Buchwert-Verhältnis für 2017 sind Swisscom und Sunrise ähnlich bewertet, mit 7,5 und 8,4 sowie jeweils 3,3. Grösseres Potenzial, sowohl punkto Ausschüttungen als auch Dynamik im operativen Geschäft, hat Sunrise.
Die komplette Historie zu Sunrise finden Sie hier. »
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