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13:35 Uhr - 28.07.2015

Swiss Re hat für Ausschüttung weiten Spielraum

Vom Versicherer Swiss Re werden am Donnerstag bemerkenswerte Semesterzahlen erwartet. Womöglich fällt auch der Entscheid über den Startpunkt des Aktienrückkaufs.

Der Versicherungskonzern Swiss Re (SREN 87.15 0.81%) wird am Donnerstag die Zweitquartalszahlen vorlegen. Da die Assekuranzbranche erneut nur geringe Versicherungszahlungen für Naturkatastrophen zu leisten hatte, dürfte auch der Schweizer Konzern vorteilhaft abgeschlossen haben. Die eigentlichen volkswirtschaftlichen Schäden wie auch die versicherten Schäden lagen im ersten Semester gemäss Auswertungen der Münchener Rück unter dem Schnitt der vergangenen dreissig Jahre.

Swiss Re könnte aus ordentlicher Tätigkeit ein Quartalsgewinn von rund 1 Mrd. $ erreicht haben (Vorjahresquartal: 0,8 Mrd. $). Im ersten Jahresviertel war ein im Jahresvergleich 17% höherer Überschuss von 1,4 Mrd. $ bzw. umgerechnet 4 Fr. je Aktie geblieben. Zur Jahresmitte hat das Unternehmen vermutlich bereits so viel verdient, wie es für das ganze 2014 mit 7.25 Fr. je Aktie (inkl. 3 Fr. ausserordentliche Dividende) ausgeschüttet hat.

Verlagerung zu besonders rentablen Aktivitäten

Die wirklichen Herausforderungen liegen im Niedrigzinsumfeld und im zunehmenden Ungleichgewicht am Markt für Schadenrückversicherung. Hier sind die Tarife unter Druck, weil die Verbriefung von Katastrophenrisiken (Cat Bonds) ein strukturelles Überangebot an Versicherungsdeckung schafft. Deshalb könnte sich in diesem Geschäftsfeld das Aufwand-Ertrags-Verhältnis verschlechtert haben. Aufschluss geben am Donnerstag Angaben über die Bedingungen, zu denen der Konzern Mitte des Jahres Kontrakte verlängert oder neu abgeschlossen hat.

Im Investmentportefeuille finden sich wegen des Auslaufens von Anleihen immer weniger Emissionen aus Jahren mit hohen Zinscoupons. Zu befürchten ist, dass deshalb die laufende Rendite des rund 110 Mrd. $ grossen Konzernvermögens weiter erodiert ist.

Um den Druck auf die Versicherungsmarge zu mindern, will Swiss Re grössere Teile des üppig vorhandenen Risikokapitals zu den Diversifikationsbereichen verlagern. Im Vordergrund stehen die Industrieversicherung und die Lebensrückversicherung, wozu auch die Sparte Policenabwicklung gehört (Admin Re). Der Konzern zeigt ausserdem Interesse, über minderheitliche, aber dennoch substanzielle Beteiligungen an Erstversicherern aus Schwellenländern indirekt Kapital in rasch wachsende Weltgegenden zu leiten.

Hohe Stammdividende dürfte gesichert sein

Der mit dem Zwischenabschluss feststehende Finanzstatus per Mitte Jahr wird dem Verwaltungsrat zudem erlaubt haben, weitere Entscheide zum Kapitalmanagement zu fällen. Möglicherweise wird am Donnerstag bekannt, wann mit dem an der Generalversammlung bewilligten Rückkauf eigener Aktien im Wert von bis zu 1 Mrd. Fr. begonnen wird.

Die letztbekannte Wertung von 223% im Solvenztest SST der Finanzmarktaufsicht Finma belegt, dass der Konzern das minimale aufsichtsrechtliche Kapital­erfordernis mehr als doppelt erfüllt. So bleibt Spielraum für eine weiterhin grosszügige Ausschüttung. Konzernpolitik bleibe, den ordentlichen Teil der Gesamtdividende – für 2014 waren das 4.25 Fr. je Papier – weiterhin von Jahr zu Jahr mindestens zu halten oder besser noch zu steigern, versprach Finanzchef David Cole im Mai an der Präsentation der Erstquartalszahlen.

Die komplette Historie zu Swiss Re finden Sie hier. »

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