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13:35 Uhr - 13.10.2015

Kühne + Nagel dreht auf

Der Lagerlogistiker steigert die Rentabilität mehr als erwartet und kann sich ein neues, ambitionierteres Margenziel setzen.

Kühne + Nagel (KNIN 137.1 3.24%) beeindruckt. Obschon das Volumen im Welthandel auf flauem Niveau verharrt, steigert das auf Lagerlogistik spezialisierte Unternehmen die Profi­tabilität von Quartal zu Quartal. Von Juli bis September resultierte eine rekordhohe Betriebsgewinnmarge von 5,5% (Ebit in Prozent des Nettoumsatzes).

Das Ziel für das ganze Jahr ist nun um eine Nuance ambitionierter: Statt 5 sind nun mehr als 5% zu erwarten. Damit wäre die am Investorentag im November 2014 proklamierte Vorgabe bereits erfüllt. CEO Detlef Trefzger sagte damals, das Ziel werde frühestens 2016 erreicht.

Auch absolut steigt der Überschuss, trotz starkem Franken. Der Gewinn je ­Aktie in der Berichtswährung nahm in den ersten neun Monaten fast 9% zu. Währungsbereinigt sieht die Leistung noch besser aus: Der Umsatz stieg 3,6%, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) 13,3% und der Gewinn in ähn­lichem Ausmass. Im dritten Quartal ­betrug die Gewinnsteigerung in Lokalwährung sogar annähernd 18%.

Auf mehr Effizienz getrimmt

Die Fortschritte kommen nicht von ­ungefähr. Vor zwei Jahren betonte Verwaltungsratspräsident Karl Gernandt, Kühne + Nagel müsse nach dem enttäuschenden Jahr 2013 effizienter und fitter werden. In der Folge wurden administrative Abläufe vereinfacht und noch mehr standardisiert, die Sparten Kontrakt­logistik und Landverkehr restrukturiert und aussichtsreiche Kundensegmente wie Automobil, Luftfahrt, Pharma und verderbliche Ware verstärkt bearbeitet. Springt die Weltkonjunktur einmal wieder an, verfügt Kühne + Nagel über einen grossen operativen Hebel, wie sich jetzt schon an den Zahlen ablesen lässt.

Was die vier Sparten betrifft, lebt das Unternehmen vor allem von der See- und der Luftfracht. Sie steigerten das Betriebsergebnis in Franken 12 bzw. 11%, währungsbereinigt 21 und 16%.

Die Paradedisziplin Seefracht erhöhte den Ebit im Verhältnis zum Rohertrag (die sogenannte Conversion Rate) auf 32,7%, womit der Zielwert von 30% ­erneut übertroffen wurde. Die Marktschwäche im Export von Asien nach ­Europa wurde durch Mehrverkehr auf der Handelslinie Europa und Asien nach den USA kompensiert. In der Luftfracht nahm die Conversion Rate von 27,5 auf 30% zu. In einem stagnierenden Markt wurde das Volumen 5% ausgedehnt.

Steigerungspotenzial noch vorhanden

Die See- und die Luftfracht erwirtschaften den Löwenanteil des operativen Gewinns (vgl. Zahlentabelle). Das Management von Kühne + Nagel unterstreicht aber immer wieder, die Kontraktlogistik und der Landverkehr seien notwendiger Teil eines Gesamtangebots.

Beide Sparten verbuchten ein rückläufiges Betriebsresultat. Immerhin blieb der Landverkehr deutlich in den schwarzen Zahlen, was bis Ende 2013 keineswegs selbstverständlich war. Die 220 Mio. Fr. teure ­Akquisition des US-Anbieters ReTrans soll der Sparte mehr Dynamik ein­hauchen. Die Kontraktlogistik litt unter einer Restrukturierung in Grossbritannien und büsste 21 Mio. Fr. Ebit ein.

Die Investoren reagierten erfreut auf den Zwischenbericht. Kühne + Nagel habe «überaus starke Quartalszahlen» vorgelegt, urteilte der Branchenanalyst der Bank Vontobel (VONN 47.45 -1.15%). Er wie viele andere stufen die Aktien jedoch als fair bewertet  ein. Gemäss Bloomberg empfehlen 17 von 25 Finanzanalysten, die Valoren zu halten, nur drei raten zum Kauf. Das Pendel dürfte erst umschwenken, wenn sich Anzeichen einer weltweiten Konjunkturerholung verdichten. Das wird dauern.

Die komplette Historie zu Kühne + Nagel finden Sie hier.»

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