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13:46 Uhr - 19.10.2016

Diese zwei Zahlen sind für Nestlé entscheidend

Preiserhöhungen und organisches Wachstum sind das erklärte Ziel des Nahrungsmittelherstellers. Morgen Donnerstag legt Nestlé die Quartalszahlen vor.

Zwei Zahlen interessieren Anleger bei der Präsentation des Umsatzes der ersten neun Monate von Nestlé (NESN 74.55 -0.47%) besonders: das organische Wachstum und die Preissteigerung. Das organische Wachstum setzt sich aus der Preissteigerung und dem Volumenwachstum zusammen und zeigt, ob der Nahrungsmittelkonzern den Umsatz aus eigener Kraft steigern kann.

Zuletzt war sie dem Koloss abhanden gekommen. Im zweiten Quartal konnte Nestlé die Preise nur 0,4% erhöhen – im Mittel der vergangenen zehn Jahren waren es 2,6%. Das organische Wachstum betrug magere 3,1% – deutlich weniger als die eigenen Ambitionen von jährlich 5 bis 6%. Laut Finanzchef François-Xavier Roger soll der Tiefpunkt bei den Preiserhöhungen im zweiten Quartal aber erreicht worden sein.

Schwieriges Umfeld

In Brasilien hat Nestlé die Preise bereits im zweiten Quartal angehoben. Dies dürfte das Verkaufsvolumen drücken. Zumindest, wenn es Nestlé wie dem Konkurrenten Unilever (UNA 39.085 -0.45%) ergangen ist. Dieser hat im dritten Quartal die Konjunkturabkühlung in Schwellenländern wie Brasilien als Grund für die Abschwächung des Umsatzwachstums angeführt. Aber nicht nur in Schwellenländern ist die Lage verzwickt.

In Grossbritannien hatte Nestlé Preiserhöhungen im zweiten Halbjahr geplant. Das dürfte nicht ohne Widerstand über die Bühne gegangen sein. Der Streit zwischen Unilever und der Supermarktkette Tesco (TSCO 211.775 1.74%) verdeutlicht dies. Tesco nahm unter anderem den beliebten Brotaufstrich «Marmite» und Speiseeis der Marke «Ben & Jerry’s» temporär aus dem Sortiment, weil Unilever die Preise durchs Band erhöhen wollte. Unterdessen konnte eine Einigung erzielt werden.

Beschleunigung ist notwendig

Für das Gesamtjahr rechnet Nestlé-Finanzchef Roger mit einem organischen Wachstum von 4,2%. Diese Rate dürfte nach neun Monaten noch ausser Reichweite sein. Analysten rechnen mit einem Plus von 3,6%. Für das dritte Quartal erwarten sie zwar eine Beschleunigung auf 3,8%. Dies ist aber noch zu wenig, um die eigenen Ziele zu erreichen. Beim Umsatz erwarten die Analysten eine Steigerung von 1,5% in den ersten neun Monaten auf 65,9 Mrd. Fr.

Die Auguren werden aber die Zahlen schnell abgehakt haben und auf strategische Impulse warten. Denn Paul Bulcke wird zum letzten Mal als CEO die Zahlen präsentieren. Sein Nachfolger Ulf Mark Schneider übernimmt ab 1. Januar den Chefsessel und verschafft sich bereits seit September einen Überblick.

Strategie birgt Chancen

Der Umbau zum Gesundheitskonzern dürfte durch den ehemaligen Chef des deutschen Gesundheitskonzerns Fresenius (FRE 70.44 0.06%) forciert werden. Hierzu passt die Ankündigung des CEO-Wechsels bei Nestlé Skin Health vor einer Woche. Paul Navarre vom Hauptkonkurrenten Allergan übernimmt per 1. November.

Die stärkere Ausrichtung hin zu Gesundheit birgt für Nestlé viel Potenzial. Es spricht einiges dafür, dass es der Konzern unter neuer Führung langfristig ausschöpfen kann. Die Aktien sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21 für das Geschäftsjahr 2017 fair bewertet.

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