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16:42 Uhr - 28.01.2020

SGS gelingt eine Margensteigerung

Die Sparmassnahmen bringen dem Prüfkonzern erste Erfolge. Die Perspektiven für das laufende Geschäftsjahr sind intakt.

Der Prüfkonzern SGS (SGSN 2862 5.18%) hat 2019 geliefert. Zwar verringerte sich das Tempo in der zweiten Jahreshälfte, doch gelang die versprochene Margenausweitung. Die höhere Dividende war deshalb konsequent und keine Überraschung. Investoren legten am Dienstag ihre Skepsis über die Ertragskraft des Konzerns ab. Die Aktien lagen an der Spitze des Swiss Market Index.

Die Margenentwicklung des Warenprüf- und Inspektionskonzerns stand auch im Mittelpunkt der Bilanzmedienkonferenz in Genf. Für 2019 wurde auf bereinigter Basis eine Ebit-Marge von 16,1% ausgewiesen, 50 Basispunkte mehr als im Vorjahr. Von den erwarteten jährlich 90 Mio. Fr. Einsparungen wurden 15 Mio. Fr. im abgelaufenen Jahr erreicht. «Den Rest werden wir bis Ende Jahr umsetzen», gab sich CEO Frankie Ng zuversichtlich.

Zur Straffung des globalen Standortnetzes und zur Veräusserung wenig rentabler Geschäftsteile kommt 2020 eine Verschlankung der Organisation dazu. Die in einem wettbewerbsintensiven Umfeld kämpfende kleine Division Transportation wird aufgeteilt, was Synergien bringen soll. CEO Frankie Ng bestätigte das Konzernziel einer bereinigten Ebit-Marge von mindestens 17% im laufenden Jahr. Im zweiten, jeweils stärkeren Halbjahr lag sie 2019 auf 17,6%.

Offen für Akquisitionen

Dazu will SGS wachsen. Angepeilt wird weiterhin ein «solides organisches Umsatzwachstum». Nach dem im Mehrjahresvergleich bescheidenen Plus von 2,6% in einem anspruchsvollen Umfeld sollte eine Steigerung drinliegen, wie auch Finanzchef Dominik de Daniel zu «Finanz und Wirtschaft» einräumte. Als aussichtsreich gelten die Segmente Konsum und Retail, Umwelt, Gesundheit und Sicherheit sowie das Zertifizierungsgeschäft. Speziell erwähnte CEO Ng die Nachfragesteigerung im Bereich Schadstoffbelastung. Verschärfte Regeln für Schiffe im Seeverkehr und zum Thema Abwasser könnten SGS Geschäftschancen eröffnen.

Für die Division Industrie verwies Ng auf neue Inspektionsverträge für Windparks, so in Taiwan und Korea. Im Öl- und Gasgeschäft soll der lukrative Upstreambereich gestärkt werden. Der Megatrend Konnektivität steht beim Engagement in der Halbleiterindustrie im Zentrum.

Akquisitionen bleiben auf der Agenda des in Genf domizilierten Prüfkonzerns. Der jüngste Neuzugang, Thomas J. Stephens Associates im Konsumbereich in den USA, soll nicht der einzige in diesem Jahr bleiben. Frankie Ng bekräftigt, dass neben Unternehmen mit einer Grösse von 10 bis 70 Mio. Fr. Umsatz auch solche grösseren Kalibers, sprich bis zu 400 Mio. Fr. Umsatz, angeschaut werden. Opportunitäten seien durchaus vorhanden.

Dank einem starken Cashflow und einer Eigenkapitaldeckung von 25% sieht Finanzchef de Daniel keine Schwierigkeiten, die finanziellen Mittel für Zukäufe aufzubringen. Der Anstieg der Nettoverschuldung spiegle einzig die neuen Rechnungslegungsregeln IFRS 16.

Höhere Dividende

Das Zahlenset für 2019 entsprach den Erwartungen der Marktbeobachter. Devestitionen bildeten den Hintergrund des Umsatzrückgangs auf 6,6 Mrd. Fr. –1,6%. Sie waren gewollt, fiel dadurch doch unrentables Geschäft etwa im Bereich Öl und Gas weg.

Von den neun Segmenten ist das Konsum- und Handelsgeschäft (+5,4%) organisch am stärksten gewachsen. Überdurchschnittlich legten auch Umwelt (+4,6%) sowie Agrar (+3,8%) und Mineralien (+3,7%) zu. Die grössten Margenfortschritte erzielte SGS in den Geschäftsfeldern Industrie, Umwelt sowie Öl und Gas (dank dem Verkauf von Petroleum Service Corp). Primus war der Konsumbereich mit 25,7% Ebit-Marge.

Unter dem Strich resultierten 702 Mio. Fr. Gewinn respektive 660 Mio. Fr. nach Minderheitsanteilen. Aktionäre sollen in den Genuss einer von 78 auf 80 Fr. erhöhten Dividende kommen. Auf dieser Basis rentieren die Titel 2,8%.

Der Kurs stimmt

Die ersten Erfolge in der Effizienzsteigerung und die gezielt und sorgfältig geführte Portfolioumgestaltung bilden eine gute Grundlage für ein solides Geschäftsjahr 2020. 17% Ebit-Marge auf bereinigter Basis erscheinen so als realistischeres Ziel als noch  zur Jahresmitte. SGS stellt zudem wie bisher eine mindestens gleich hohe Dividende in Aussicht.

Im Aktienkurs ist die Perspektive auch nach den jüngsten Avancen wohl nicht ganz eingepreist. Das Bewertungsniveau ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 29 für das laufende Jahr stattlich, aber noch unter früheren Höchstwerten. Der Fokus auf die Profitabilität sollte sich auf lange Sicht auszahlen.

 

Die komplette Historie zu SGS finden Sie hier. »

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