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13:40 Uhr - 04.03.2015

Bossard nicht in Moll-Stimmung

Das Logistikunternehmen liefert einen optimistischen Ausblick. 2015 kommt Schub aus den USA. Die rekordhohen Margen bleiben weitgehend intakt.

Bossard (BOSN 116.2 1.04%) liefert auch den Aktionären Überdurchschnittliches: Zum fünften Mal in Folge wurde 2014 eine Betriebsmarge in zweistelliger Höhe erreicht. Das ist nicht selbstverständlich.

UnternehmenszahlenzoomIm Hauptmarkt Europa übte der Ukrainekonflikt ab Mai eine investitionshemmende Wirkung aus, und in den USA litt Hauptkunde John Deere unter einer Absatzflaute, weil die Landwirte aufgrund erodierender Preise für Agrarprodukte weniger investierten. Diese beiden Faktoren wurden jedoch durch das florierende Asiengeschäft ausgeglichen.

Aus dem leicht höheren Gewinn wird eine unveränderte, für Privatinvestoren steuerfreie Dividende aus der Kapitaleinlagereserve ausgeschüttet. Die Aktionäre können mit einer Rendite von 2,6% rechnen.

Euroschwäche könnte das Europageschäft beleben

Auch für Bossard ist der starke Franken ein Thema. Zwar verfügt das Zuger Unternehmen über eine gute natürliche Währungsabsicherung, weil Einnahmen und Ausgaben zum allergrössten Teil im selben Währungsraum anfallen. Die operative Marge leidet daher kaum, doch wäre der Umsatz 2014 auf der Basis des Euro- und des Dollarkurses von Ende Februar rund 5% geschrumpft.

CEO David Dean wollte an der Jahrespräsentation wegen der Währungssituation «nicht in den Moll-Ton umschwenken». In der Schweiz, wo das Unternehmen 20% des Umsatzes erarbeitet, könnte das Geschäft vorübergehend leiden. Anderseits kann sich Dean vorstellen, dass der niedrigere Eurokurs die europäische Wirtschaft in den nächsten Monaten etwas beleben wird. Bossard erwirtschaftet 64% des Umsatzes in Europa.

Treiber USA

Auch im Ausblick 2015 dominierten die Dur-Töne. In Franken rechnet Bossard mit einem 7 bis 10% höheren Umsatz von 660 bis 680 Mio. Fr. In Lokalwährung sollen es gar 13 bis 16% sein. Dazu tragen drei Übernahmen 9 Prozentpunkte sowie erste Einnahmen von etwa 20 Mio. $ aus einem mehrjährigen Grossauftrag des US-Elektroautomobilherstellers Tesla bei.

Die Gesamtmarge dürfte jedoch etwas leiden, weil ein Grossteil des Wachstums aus den unterdurchschnittlich rentablen US-Aktivitäten stammt. Mehr als eine operative Marge von 11,5% wird 2015 kaum drinliegen.

Umsatzmilliarde als Ziel

Die im Zeitraum 2010 bis 2015 angestrebte Verdoppelung des Umsatzes auf 700 Mio. Fr. wird wegen der Frankenstärke nicht ganz erreicht werden. Der neue Fünfjahresplan 2016 bis 2020 sieht vor, die Einnahmen auf 1 Mrd. Fr. zu steigern und dabei die Profitabilität weiter zu erhöhen.

Das Wachstum soll wie bis anhin zu zwei Dritteln aus eigener Kraft und zu einem Drittel aus Akquisitionen stammen. Dabei sucht das Management weiterhin Unternehmen mit komplementärem Angebot, die sich ohne grossen Restrukturierungsaufwand integrieren lassen und eine mit Bossard vergleichbare Rentabilität aufweisen (was jeweils seinen Preis hat).

Die Strategie von Bossard ist erprobt, der mehrjährige Leistungsausweis des Managements überzeugt. In die mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 bewerteten Aktien zu investieren, wird sich lohnen.

Anders als Sika

Auch wenn die Bossard-Familien und die Familienstiftung mit einer Kapitalminderheit die Stimmrechtskontrolle ausüben, ist kein Sika-Fall zu befürchten. Fünf Familienmitglieder sind in der Konzernleitung und im Verwaltungsrat vertreten.

Wie Verwaltungsratspräsident und Familienvertreter Thomas Schmuckli betonte, sei die Familienholding Kolin finanzstark genug, um Familien auszukaufen. Ausserdem seien in den Statuten von Bossard weder eine Stimmrechtsbeschränkung noch ein Opting-out verankert.

 

Die komplette Historie zu Bossard finden Sie hier »

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