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19:07 Uhr - 23.01.2015

Draghi dreht auf

Die Europäische Zentralbank beschliesst ein umfangreiches Anleihenkaufprogramm.

Mario Draghi lässt den Worten endlich Taten folgen: Am Donnerstag hat der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) ein massives Programm zur monetären Lockerung (Quantitative Easing, QE) angekündigt. Bis September 2016 will die EZB monatlich Wertschriften im Umfang von 60 Mrd. € kaufen. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf wenigstens 1140 Mrd. €. Auf dem Einkaufszettel der Zentralbank stehen erstmals auch Staatsanleihen.

Was bedeutet das europäische Lockerungsprogramm für Anleger? Folgen die Finanzmärkte dem in früheren QE-Episoden beobachteten Drehbuch, dürften primär Aktien – insbesondere solche von zyklischen und exportorientierten Unternehmen – von der geldpolitischen Lockerung profitieren. Der Euro sollte schwach bleiben und die Renditen auf Anleihen aufgrund der Erwartung einer besseren Wirtschaftsentwicklung und wachsenden Risikoappetits allmählich wieder steigen. Die Reaktion an den Börsen scheint dies zu bestätigen. Gemäss Michael Strobaek, Chief Investment Officer der Credit Suisse (CSGN 19.37 -1.77%), haben die Märkte nicht überreagiert: Die Erfahrung in den USA habe gezeigt, dass QE die Märkte laufend unterstütze.

Der Aufwertungsdruck auf den Franken dürfte nach dem Entscheid der EZB weiter zunehmen, erwartet David Bloom, Chef-Devisenstratege von HSBC (HSBA 624.6 0.6%). Er prognostiziert bis Jahresende einen Wechselkurs von 0.95 Fr./€.

Schub für europäische Aktien
Die Europäische Zentralbank hat die Anleger positiv überrascht. Aktien dürften auf Kosten von Anleihen profitieren. Mehr dazu hier.

Einsamer DraghiDie EZB kann nur Zeit kaufen. Ohne weitere politische Massnahmen wird das Lockerungsprogramm der Zentralbank wenig nützen. Lesen Sie hier den Kommentar von FuW-Chefredaktor Mark Dittli.

Ein grosszügiger Kompromiss
Deutschlands Vertreter bekämpfen die Anleihenkäufe der EZB. Aber Deutschland profitiert mehr als Italien von ihnen. Lesen Sie hier weiter.

«Das hilft der Peripherie»
Michael Strobaek, CIO der Credit Suisse, setzt auf europäische Exporttitel, wie er im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft» erläutert. Lesen Sie hier das Interview.

 

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