Der Sanitärtechniker profitiert von einem Coronabasiseffekt und startet fulminant ins Jahr 2021.
Europas führender Sanitärtechniker Geberit (GEBN 617.20 +1.98%) hat einen Blitzstart ins Jahr 2021 hingelegt und im ersten Quartal ein Rekordergebnis realisiert. Er hat die eigenen wie auch die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Die Börse hat die Titel in einem zunächst schwachen Markt höher eingestuft.
Geberit hat mit einem Umsatzplus von 14% das beste Quartalsresultat seit mehr als zehn Jahren erreicht. Mit einem Umsatz von 909,5 Mio. Fr. wurde gar die Marke des Jahres 2019 deutlich übertroffen. Die mit einem Umsatzanteil von 92% grösste Region Europa hat die Verkäufe in Lokalwährungen 11,8% gesteigert.
Die Regionen Ferner Osten/Pazifik und Naher Osten/Afrika steigerten den Umsatz je über 40%. America blieb mit einem Plus von 6,7% deutlich zurück. Nach Produktgruppen wuchsen die Badezimmersysteme mit 16,9% am stärksten, vor den Installations- und Spülsystemen (+13,1%) sowie den Rohrleitungssystemen (+8,8%).
Geberit profitierte gemäss Konzernchef Christian Buhl von einem Trend, die eigene Wohnsituation zu verbessern, einem Lageraufbau bei Kunden sowie einem Basiseffekt aus dem Vorjahr. Im März 2020 hatte die Coronaepidemie insbesondere in Asien schon voll zugeschlagen.
Ertragsseitig kommen positiv noch coronabedingt niedrigere Reisekosten sowie höhere Verkaufspreise hinzu. Die Rohwarenpreise jedoch sind seit Dezember 2020 gestiegen. Insgesamt resultierten traumhafte Margen: Die Ebitda-Marge wuchs auf 34,6% und die Ebit-Marge auf 30,4%. Der Gewinn stieg wegen eines positiven Finanzergebnisses gar überproportional um 26,7% auf 275,3 Mio. Fr., entsprechend einer Umsatzrendite von 25,6%.
Konzernchef Buhl verzichtet angesichts der anhaltenden Unsicherheit auf eine Guidance für 2021. Er weist darauf hin, dass sich der Anstieg der Rohwarenpreise im zweiten Quartal fortsetzen dürfte. Er erwartet für Metalle und Kunststoffe gegenüber dem Vorjahr Preissteigerungen um 4 bis 5%. Um die resultierenden Effekte teilweise aufzufangen, wird Geberit die Preise in den Bereichen Installations- und Rohrleitungssysteme zur Jahresmitte im Schnitt 3,5% anheben.
Der Basiseffekt wird sich im zweiten Quartal noch verstärken, der Coronaeinbruch fand vor Jahresfrist vor allem in den Monaten April und Mai statt. Im zweiten Semester dann verliert der Effekt an Wirkung, die Zuwachsraten werden sich in der Folge reduzieren. Zudem dürften von den Rohmaterialpreisen bremsende Effekte ausgehen.
Geberit wird den Wachstumskurs fortsetzen. Allerdings dürften die Zuwachsraten für das ganze Jahr niedriger ausfallen. «Finanz und Wirtschaft» revidiert die Gewinnschätzung 2021 dennoch nach oben und rechnet neu mit einem Überschuss je Aktie von rund 20 Fr. (+11,4%). Auf Basis dieser Schätzung sind Geberit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30 bewertet – sie bleiben ein Kauf.
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