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15:06 Uhr - 17.04.2018

Die Schweiz ist zu klein, um zu stören

Die Schweiz erfüllt zwei von drei Kriterien, um von den USA als Währungsmanipulatorin verurteilt zu werden. Zum Glück ist sie nicht grösser.

US-Präsident Donald Trump hat den Ländern, die sich unfaire Wettbewerbsvorteile verschaffen, den Kampf angesagt. Im Zentrum steht natürlich China, das mit den USA einen bilateralen Handelsüberschuss von 375 Mrd. $ ausweist und seit Jahren mit gezielten Interventionen dafür sorgt, dass sich die Landeswährung Yuan nicht zu stark aufwertet.

Die Schweiz fliegt bisher noch unter dem Radar. Das könnte sich aber schnell ändern, denn sie wird vom US-Finanzministerium in Sachen Währungsmanipulation ähnlich eingestuft wie China.

Seit 1988 prüft das US-Schatzamt, ob die Handelspartner eine unfaire Währungspolitik betreiben. Die Behörde untersucht dazu den bilateralen Handel mit den USA, das Leistungsbilanzdefizit und die Interventionen am Devisenmarkt. Sind alle Kriterien erfüllt, wird das Land offiziell der Währungsmanipulation bezichtigt.

In der neusten Prüfung kommt die Schweiz wieder einmal knapp an einer Verurteilung vorbei. Sie erfüllt zwei der drei Kriterien und steht zusammen mit China, Japan, Südkorea, Indien und Deutschland auf der Monitoring-Liste.

Die Kriterien sind:

  1. Ein bilateraler Handelsüberschuss mit den USA in der Höhe von mindestens 20 Mrd.,
  2. Ein Leistungsbilanzüberschuss von mehr als 3% des Bruttoinlandprodukts (BIP),
  3. Permanente Interventionen am Devisenmarkt, die über zwölf Monate zusammen mehr als 2% des BIP ausmachen.

Bei den letzten beiden Kriterien gibt es für die Schweiz kein Entkommen. Der Leistungsbilanzüberschuss schwankt seit Jahren zwischen 8 und 14% und beträgt aktuell rund 10% des BIP. Das Schatzamt schätzt ausserdem, dass die SNB (SNBN 8200 0.99%) 2017 für insgesamt 45 Mrd. $ am Devisenmarkt interveniert hat, was 6,6% des BIP entspricht. Der Grossteil der Intervention hat laut dem US-Treasury im ersten Quartal stattgefunden. Dennoch taxiert die US-Behörde die Intervention als permanent.

Verschont bleibt die Schweiz wegen des ersten Kriteriums. Der Überschuss im Güterhandel mit den USA ist in den vergangenen Jahren zwar deutlich auf unterdessen 14 Mrd. $. gestiegen, was noch im grünen Bereich liegt. Wenn die Exportunternehmen aber weiter so erfolgreich sind, könnte die Schwelle von 20 Mrd. in den nächsten Jahren aber überschritten werden.

Das erste Kriterium ist zugleich auch das fragwürdigste: Im Unterschied zu den anderen Kriterien gilt als Richtwert eine absolute Grösse. Für die Schweiz als kleinere Volkswirtschaft ist es viele schwieriger, einen bilateralen Exportüberschuss von 20 Mrd. $ zu erreichen als etwa für China, dass pro Jahr Güter im Wert von 500 Mrd. $ nach Amerika verschifft.

Das Kriterium hat wenig mit der Frage zu tun, ob ein Land eine unfaire Handels- oder Währungspolitik betreibt. Es zeigt vielmehr, ob die USA davon in einem grösseren Ausmass betroffen ist oder nicht.

Da hat die Schweiz nochmals Glück gehabt.

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