Der Basler Logistiker stemmt sich gegen die Übernahme durch die dänische DSV. Nun lotet er eine Zusammenarbeit mit dem Konzern aus Kuwait aus.
Der Verwaltungsrat von Panalpina (PWTN 149 -5.52%) führt Gespräche mit der kuwaitischen Agility Group über einen möglichen Schulterschluss. Dabei würden «potenzielle strategische Chancen» evaluiert, teilte der Logistiker am Freitag mit.
Panalpina bestätigte damit einen Bericht von «Finanz und Wirtschaft» vom Mittwoch. In Branchenkreisen war verlautet, der Logistiker prüfe eine Annäherung an Agility. Die Diskussionen befänden sich aber noch in einer frühen Phase, hiess es nun. Das Unternehmen prüfe seine Optionen im Rahmen der vom Verwaltungsrat definierten Strategie, erklärte eine Sprecherin. CEO Stefan Karlen hatte sich am Mittwoch nicht zum Thema Agility äussern wollen.
Die Übernahmeofferte des dänischen Logistikkonzerns DSV (DSV 519 -0.88%) über gut 4 Mrd. Fr. von Mitte Januar wird gemäss der Mitteilung weiterhin vom Verwaltungsrat und von seinen Beratern geprüft. Weitere Ankündigungen dazu sollen folgen, sofern angebracht.
Aktionariat gespalten
Gegen die DSV-Offerte zu 170 Fr. je Aktie ausgesprochen hatte sich die Ernst-Göhner-Stiftung (EGS), mit 46% Anteil der gewichtigste Panalpina-Investor. Weitere grosse Aktionäre, Artisan Partners, Cevian und Franklin Templeton, hatten das Angebot hingegen begrüsst.
Agility mit Sitz in Kuwait kommt gemäss Bloomberg-Daten auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 3,8 Mrd. Fr. – und ist damit ähnlich bewertet wie Panalpina. Im Jahr 2017 erzielte Agility umgerechnet 4,6 Mrd. Fr. Nettoumsatz, während Panalpina auf 5,5 Mrd. Fr. kam. Dann legte Agility einen Streit in zivil- und strafrechtlichen Fragen mit dem US-Militär über Betrugsvorwürfe bei, räumte Vergehen ein und zahlte im Rahmen eines Vergleichs.
Panalpina-CEO zuversichtlich
Panalpina-CEO Stefan Karlen hatte diese Woche im Interview mit «Finanz und Wirtschaft» gesagt, das Unternehmen könne auch Transaktionen von ähnlicher Grösse stemmen wie Panalpina selbst. «Es gibt verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten.» Mit der vergangenen November begebenen Anleihe habe Panalpina gezeigt, dass das Unternehmen auch bei Fremdkapitalgebern anerkannt sei, so Karlen.
Analysten haben allerdings Bedenken, ob Panalpina derzeit passend aufgestellt ist, um selbst als Konsolidator aufzutreten. Einerseits, weil die Implentierung der neuen IT-Plattform erst zur Hälfte vollzogen ist. Andererseits, weil das Unternehmen keine Erfahrung in grossen M&A-Projekten hat.
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