Die International Energy Agency prognostiziert für das kommende Jahr trotz höherer Rohölproduktion tiefere Lagerbestände.
(GAH) Die globalen Rohölbestände dürften in den nächsten Monaten sinken. Denn die Raffinerien könnten mit der stetig wachsenden Förderung Schritt halten. Zu diesem Schluss kommt die International Energy Agency (IEA) in ihrem Monatsbericht.
Nach Schätzungen der IEA werden Raffinerien auf der ganzen Welt im laufenden Quartal ein Rekordvolumen an Rohöl verarbeiten, nachdem die Produktion im zweiten Quartal auf den niedrigsten Stand seit 2009 gefallen war. Dadurch werden die Rohöl-Lagerbestände schrumpfen, obwohl in Saudi-Arabien, aber auch im Irak und Iran die Pumpen heiss laufen. Die Opec-Länder befinden sich in einem harten Wettbewerb um Marktanteile.
Die Produktion der Raffinerien wird in diesem Quartal 600’000 Fass pro Tag höher sein als im Vorjahreszeitraum und einen Rekordwert von 80,6 Mio. Fass pro Tag erreichen, schreibt die IEA. Zwischen April und Juni sank der Ausstoss um 480’000 Fass pro Tag zu einer Zeit der Rohöl-Flut, verursacht durch den tiefen Ölpreis Anfang des Jahres.
Globale Rohölförderung bleibt hoch
Die Erholung des Ölpreises von seinem Zwölfjahrestief, das im Januar erreicht wurde, ist Anfang Juni ins Stocken geraten, als die Vorräte von Rohöl sowie raffiniertem Brennstoff ausgeweitet wurden. Die politische Unsicherheit in Europa und den USA dämpfte die Nachfrage und die US-Öl-Förderer setzten ihre Bohrungen fort. Für das kommende Jahr geht die IEA daher neu von einem erhöhten Angebot und einem schwächerem Nachfragewachstum aus.
Inbesondere die Förderung in der Opec steigt trotz gegenteiliger Beteuerungen weiter. Es scheint, als wolle die Organisation ihren Marktanteil mit aller Macht verteidigen. Im Juli hat Saudi-Arabien, der weltgrösste Förderer, mit 10,7 Mio. Fass am Tag soviel gefördert wie noch nie zuvor.
Zweifel an Opec-Treffen wachsen
Gegen aussen kommuniziert die Organisation aber seit längerem, sie sei an einer Stabilisierung des Ölpreises interessiert. Die nächste Gelegenheit zur Beschränkung der Produktion würde sich kommenden Monat in Algier bieten. Die Wahrscheinlichkeit einer Einigung ist nach den missglückten Opec-Verhandlungen in Doha und Wien und angesichts der jüngsten Entwicklungen aber klein.
Gerade erst hat der Irak die Weichen für eine erhebliche Erhöhung der Rohölproduktion gestellt. Die Förderer BP, Shell und Lukoil (LKOD 42.85 1.56%) wollen nach einer längeren Pause wieder in ihre Infrastruktur im Land investieren. Damit könnte die irakische Produktion 2017 nach Schätzungen der Nachrichtenagentur Reuters um bis zu 350’000 Fass auf 4,6 Mio. Fass pro Tag steigern. Und auch die iranische Regierung hat mehrfach betont, die Rohölförderung nicht deckeln zu wollen, bis das Niveau von vor den US-Wirtschaftssanktionen wieder erreicht ist.
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