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16:23 Uhr - 11.07.2016

Tausende Schweizer UBS-Kunden im Netz deutscher Steuerfahnder

Die deutschen Steuerbehörden haben auch Daten schweizerischer Kunden sichergestellt. Diese wurden letzte Woche brieflich informiert.

«Mit dem vorliegenden Schreiben teilen wir Ihnen mit, dass die von den deutschen Behörden sichergestellten Daten unter anderem auch Daten bezüglich Ihres oben genannten UBS-Kontos (einschliesslich Ihres Namens) umfassen.» Dies steht in einem Brief der UBS (UBSG 12.27 2.16%), der der FuW vorliegt. Dem Vernehmen nach musste die Bank nicht Hunderte, sondern Tausende ihrer Schweizer Kunden informieren, dass ihre finanzielle Privatsphäre tangiert ist.

Konten ohne jeden Deutschlandbezug

Die deutschen Steuerbehörden fanden die Daten bei einer Hausdurchsuchung im Jahr 2012 am Hauptsitz von UBS Deutschland. Weshalb sich die französischen und die Schweizer Daten in Deutschland befanden, darüber schweigt die UBS. Die betroffenen Schweizer Kunden jedenfalls hatten keinen Bezug zu Deutschland.

Hypotheken, Löhne, Anlagen

Die hohe Zahl Schweizer Namen ist überraschend. Vergangene Woche hatte die UBS informiert, dass sie sich gegen das Amtshilfegesuch Frankreichs wehrt, das auf den in Deutschland sichergestellten Daten beruht. Die UBS schrieb: «Die sichergestellten Daten beinhalten auch solche aus dem Jahr 2009, die sich hauptsächlich auf private Kunden mit Domizil Schweiz beziehen. UBS hat Massnahmen ergriffen, um diese Kunden zu informieren. Sie repräsentieren einen sehr begrenzten Anteil der gesamten Kundenbasis der Bank in der Schweiz. Ein grosser Teil dieser Daten bezieht sich auf Kunden mit Hypotheken und Vorsorgekonti.»

Laue Entschuldigung

Im Brief an ihre Kunden vermeidet es die UBS, von einem Fehler zu sprechen. So heisst es: «Die Tatsache, dass die deutschen Behörden diese Daten sichergestellt haben, ist bedauerlich. Wir entschuldigen uns aufrichtig für diese Angelegenheit.» Offensichtlich ist, dass diese Informationen in Deutschland nie etwas zu suchen hatten. Auch wenn sie in Frankfurt unter Verschluss standen.

Was tut der Schweizer Fiskus?

Gegenwärtig ist unklar, ob die deutsche Seite die sichergestellten Daten auch an Schweizer Steuerbehörden weitergeleitet hat und was diese allenfalls damit anfangen würden.

Die UBS verweist die Kunden an die Kundenberater und hat eine Hotline eingerichtet. Dort entlädt sich anscheinend ein Sturm von Unmut.

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