Die rückläufige Automobilproduktion in den USA setzt dem Zulieferer zu. Er erwartet für 2017 nur noch einen Umsatz leicht über Vorjahr.
Der Winterthurer Automobilzulieferer Autoneum (AUTN 266.5 -0.37%) muss seine Prognose für das Umsatzwachstum des laufenden Jahres ein weiteres Mal senken. Entgegen früherer Annahmen werde der Verkaufserlös den Wert des Vorjahres nur noch leicht übertreffen, teilt das Unternehmen heute Donnerstag mit. Begründet wird dies mit einer «stark rückläufigen Fahrzeugproduktion in den USA».
Schon zur Präsentation der Halbjahreszahlen hatte das Management auf die Nachfrageabschwächung im nordamerikanischen Markt hingewiesen und die Erwartungen an das Wachstum im Gesamtjahr gesenkt: von 4 bis 5% – wie mittelfristig im Schnitt unverändert angestrebt – auf weniger als 4%.
Prognose für Marge bestätigt
Damals wie heute ist die Prognose für die am Betriebsgewinn (Ebit) gemessene Marge jedoch bestätigt worden. Nach wie vor werden «über 8%» erwartet.
Dass das Margenziel nicht angepasst werden muss, ist ein gutes Zeichen – selbst wenn der tatsächliche Wert weniger weit von 8% entfernt liegen sollte als ursprünglich erhofft. Weniger Umsatz bedeutet in der Regel eine geringere Auslastung, und eine geringere Auslastung impliziert höhere Fixstückkosten und damit eine geringe Marge.
Aus heiterem Himmel kommt die Revision der Umsatzprognose allerdings nicht. Dementsprechend haben auch die Aktien nur wenig auf die Korrektur reagiert.
Starker Kapazitätsausbau in China
Verpackt wurde die Umsatzrevision in eine ermutigende Mitteilung, in der es um die starke Expansion im Wachstumsmarkt China geht. Dort, genauer in Yantai, hat Autoneum das erste von vier neuen Werken im Land eröffnet.
Volumenstarke Aufträge europäischer, US-amerikanischer und chinesischer Kunden hätten den Ausbau der Produktionskapazitäten in China nötig gemacht, schreibt die Gesellschaft. In dem neuen Werk im Osten des Landes – dem siebten von Autoneum in China – werden Stirnwandisolationen und Teppichsysteme gefertigt. Rund 250’000 Fahrzeuge chinesischer Fahrzeughersteller werden künftig pro Jahr aus Yantai mit Komponenten beliefert.
Yantai bildet den Auftakt einer markanten Kapazitätserweiterung von Autoneum in China. Schon in wenigen Wochen startet auch in dem neuen Werk in Changsha die Serienproduktion. Noch im Bau befinden sich ein Werk in Pinghu und eines in Shenyang Tiexi.
Feinanpassung der FuW-Schätzung
Mit dem Ausbau der Fertigungskapazitäten in China würden «trotz regional herausfordernder Märkte» die Weichen für weiteres, profitables Wachstum gelegt, heisst es vom Unternehmen.
In dasselbe Kapital fällt die Meldung vom 5. Oktober, wonach Autoneum und die japanischen Automobilzulieferer Nittoku und Toyota Boshoku die Gründung eines Joint-Ventures für Forschung und Entwicklung in der Fahrzeugakustik vereinbart haben. Dieses soll ab 2018 in Japan Akustikstudien für Toyota und andere Automobilhersteller durchführen.
Die Revision des Umsatzziels verlangt eine nur geringfügige Anpassung der FuW-Schätzungen. Für 2017 wird mit 19.60 Fr. Gewinn je Aktie etwas weniger erwartet als bisher. Die Schätzung für 2018 bleibt unverändert und beträgt ebenfalls 19.60 Fr.
Mit dem daraus resultierenden Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 für 2017 und 2018 sind die Aktien unverändert fair bewertet. Autoneum hat die Voraussetzungen, um schneller zu wachsen als die weltweite Automobilproduktion und um dieses Wachstum mit ansprechenden Margen zu untermauern.
(Der Artikel ist mit Material der Nachrichtenagentur AWP entstanden.)
Die komplette Historie zu Autoneum finden Sie hier. »
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