Der Aussenwerber ändert die Dividendenpolitik. Mit den angesagten Kürzungen der Ausschüttung verlieren die Aktien an Attraktivität.
Beim Werbeplatzanbieter APG wird das Hauptaugenmerk der Investoren auf der Dividende liegen – und diesbezüglich ist das Top überschritten. Das Unternehmen kürzt die Ausschüttung 17% oder 4 Fr. auf 20 Fr. Dabei wird zum fünften und auch zum letzten Mal die Politik angewandt, dass die ordentliche Dividende (von diesmal 10 Fr. je Aktie) via Sonderdividende verdoppelt wird, um nicht benötigte Nettobarmittel abzubauen.
Der Verwaltungsrat gibt bereits bekannt, was er darüber hinaus plant: Für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 will er, sofern die Umstände es dann gestatten, Dividendenzahlungen in der Grössenordnung von 11 Fr. vorschlagen. Das bedeutet verglichen zur diesjährigen Gesamtausschüttung eine Reduktion um 45%.
Verschärfter Wettbewerb
Die veränderte Dividendenpolitik zeigt an, dass die schönsten Zeiten für die APG vorbei sind. Das Umfeld ist schwieriger geworden. In der Schweiz gingen 2018 die Werbeausgaben im Bereich der klassischen Medien Print, TV und Aussenwerbung brutto 3,5% zurück. Netto, also unter Berücksichtigung von Rabatten und Vergünstigungen, dürfte der Rückgang deutlich stärker ausgefallen sein. Denn die Verlierer im Markt, voran die Printmedien, versuchen alles, um sich noch ein Stück des Kuchens zu sichern.
Im verschärften intermedialen Wettbewerb hält sich die Aussenwerbung gut. Sie verzeichnet in der Schweiz steigenden Umsatz. Dennoch haben sich auch in dieser Nische die Konditionen deutlich verschlechtert. Es gibt kräftige Mitspieler, denn auch die FuW-Herausgeberin Tamedia (TAMN 112 -0.44%) nimmt seit der Übernahme von Neo Advertising am Wettbewerb teil. Und vor allem wird in den Ausschreibungen von Konzessionen für Werbeflächen auf öffentlichem Grund mit viel härteren Bandagen gekämpft als früher.
Höhere Konzessionsabgaben
APG-CEO Markus Ehrle räumt ein, dass sich die Konzessionsabgaben zum Teil «deutlich» erhöht haben, ohne genauer zu werden. Das gilt auch hinsichtlich einer zentralen Ausschreibung, jener der SBB, bei der die APG im November 2017 sieben von acht Losen zugesprochen erhielt.
Tamedia hat diesen Entscheid zwar angefochten. Aber die APG kann nach einem für sie positiven Zwischenentscheid des Bundesverwaltungsgerichtes die Verträge mit den SBB abschliessen und die Zusammenarbeit wie geplant fortsetzen.
Die höheren Abgaben hinterlassen in der APG-Rechnung Spuren. Der Aufwand für Konzessionen und Kommissionen stieg im letzten Jahr 3,5% oder 4,8 Mio. Fr. Ein Teil davon konnte durch Optimierungen wettgemacht werden, sprich einer Reduktion des Personal- sowie Betriebs- und Verwaltungsaufwands. Dennoch gingen die Betriebsgewinnmargen deutlich zurück, auf Stufe Ebitda und Ebit jeweils um 0,6 Prozentpunkte – und dabei wird es nicht bleiben.
Margen weiter unter Druck
Gemäss Ehrle werden die Margen «in den nächsten zwei, drei Jahren unter Druck kommen», auch wegen einer signifikanten Ausbauphase. APG wird in dieser Zeit vermehrt investieren, in digitale Aussenwerbeangebote und Kompetenzen zu Daten und Technologien. Nach der Lancierung des neuen Gesamtangebotes rechnet der CEO dann mit «einer deutlichen und nachhaltigen Umsatzsteigerung». Darin klingt Optimismus mit.
In ihrer Nische leistet die APG Hervorragendes. Für die Anleger verlieren die Nebenwerte nun aber an Attraktivität. Mit der diesjährigen Dividende, die im Mai ausbezahlt wird, ergibt sich zwar noch eine hohe Rendite von 5,9%. Aber das ist nicht nachhaltig, schliesslich schüttet APG nun zum fünften Mal hintereinander mehr aus, als sie an Gewinn ausgewiesen hat.
Der überschüssige Barmittelbestand ist damit abgebaut. Und mit der angekündigten tieferen Ausschüttung für 2019 und 2020 wird die Rendite, gemessen am aktuellen Kurs, auf 3,3% sinken. Das ist ansehnlich, aber nicht mehr wie bislang ein unschlagbares Kaufargument.
Die komplette Historie zu APG finden Sie hier. »
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