Siebnerjahre waren in der Vergangenheit oft schlecht für die Börsenentwicklung. Doch heuer scheint dies nicht zu gelten.
Die US-Börse scheint sich 2017 nicht ans Drehbuch zu halten: Der Dow Jones (Dow Jones 23422.21 -0.17%) Industrial Average notiert rund 18% höher als Anfang Jahr. Dabei müsste gemäss Dekadenzylus, den Edgar Lawrence Smith 1939 erstmals beschrieben hatte, heuer ein schwieriges Börsenjahr sein.
Smith unterstellt, das Auf und Ab an den Börsen folge einem Muster, das sich alle zehn Jahre wiederholt. Demzufolge zeigen alle Siebnerjahre – also Jahre, die auf 7 enden, wie 2017 – einen ähnlichen Verlauf. Dasselbe gilt für Einerjahre, Zweierjahre usw. Die Vergangenheit erlaubt also Rückschlüsse über das künftige Börsengeschehen. Auch wenn die Theorie nicht immer funktioniert, zeigt sich seit mehr als hundert Jahren tatsächlich eine gewisse Regelmässigkeit in der Kursentwicklung des Dow. Für Anleger oft erfreuliche Jahre waren Dreier-, Fünfer-, Achter- und Neunerjahre. Jahre, die auf 0, 1 oder 7 enden, erwiesen sich dagegen allzu häufig als Verlustjahre.
Eine mögliche Erklärung liefert die Konjunktur. Die US-Wirtschaft schlitterte nämlich oft in Nuller- und Einerjahren in eine Rezession. Gemäss dem Forschungsinstitut National Bureau of Economic Research war das in den Jahren 1860, 1870, 1890, 1900, 1910, 1920, 1930, 1960, 1970, 1980, 1990 und 2001 der Fall. Kein Wunder schnitten Aktien dann miserabel ab. In den Folgejahren kam es zur Erholung – und zu Kursavancen. Doch nach Jahren des Aufschwungs droht die Wirtschaft typischerweise zu überhitzen, was die Notenbank zu Zinserhöhungen zwingt. Wird die Geldpolitik zu restriktiv, leiden Wachstum und Börse. Das scheint jeweils in den Siebnerjahren zu geschehen.
Tatsächlich waren diese Jahre anfällig für Marktturbulenzen: Die letzte Finanzkrise begann im Sommer 2007, im Juli 1997 brach die Asienkrise aus, und im Oktober 1987 sackte der Dow am «schwarzen Montag» über 20% ab. In der als «Panik von 1907» in die Geschichte eingegangenen Bankenkrise verlor das älteste Börsenbarometer der Welt rund 37% an Wert. 2017 will nicht so recht ins Schema passen. Vielleicht weil die wichtigsten Notenbanken weltweit nach wie vor eine äusserst lockere Geldpolitik verfolgen?
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