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12:22 Uhr - 10.10.2019

«Die Chancen für den Start von Libra schätze ich aktuell auf 60%»

Der Telecomkonzern muss einen schweren Rückschlag einstecken. Der Stimmrechtsberater empfiehlt die Ablehnung der UPC-Übernahme.

Im Ringen um die milliardenschwere Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC durch Sunrise (SRCG 79.85 2.9%) regt sich weiterer Widerstand: Gemäss einer Analyse vom 9. Oktober, die «Finanz und Wirtschaft» vorliegt, empfiehlt der Stimmrechtsberater ISS die bis zu 2,8 Mrd. Fr. schwere Kapitalspritze abzulehnen. Sunrise scheine zu viel zu bezahlen für eine Übernahme, deren langfristiger strategischer Nutzen fragwürdig erscheine, begründet ISS die Ablehnung. Damit wird ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters vom Donnerstagvormittag bestätigt.

Laut der ISS-Analyse würde die Akquisition Sunrise kurz- bis mittelfristig zwar einen strategischen Vorteil liefern. Langfristig sei das jedoch nicht offensichtlich, weil die Wettbewerbsfähigkeit des Kabelnetzes gegenüber Fiberglas und 5G «fraglich» sei.

Die angekündigten Synergien erachtet ISS hingegen als «realistisch», auch mit Blick auf vergleichbare Transaktionen. Auch bezüglich Integrationsbemühungen nach dem Zusammenschluss sieht ISS keinen Grund zur Sorge.

«Exzessiver» Transaktionspreis

Die Hauptkritik von ISS betrifft die Bewertung der Transaktion. Einerseits sei die Marktreaktion auf den Deal ausgesprochen negativ ausgefallen. Andererseits kommt ISS gemäss eigenen Berechnungen auf einen Unternehmenswert für UPC zwischen 4,6 und 5,2 Mrd. Fr, wenn die Performance von UPC mit jener vergleichbarer Kabelnetzbetreiber wäre.

«Der Transaktionspreis von 6,3 Mrd. Fr. erscheint angesichts der operativen Probleme UPC als exzessiv», schliesst ISS. Besonders auch im Vergleich zu Kabelnetz-Deals, die Verkäuferin Liberty Global (LBTYA 24.88 0.57%) in Deutschland und Osterreich abgeschlossen habe.

Angesichts der schlechten Performance der Sunrise-Aktien seit Ankündigung des Deals  und der soliden operativen Leistung von Sunrise im ersten Halbjahr, erachtet ISS eine Ablehnung der Transaktion deshalb als vertretbar und mit eingeschränktem Negativrisiko für die Aktien.

Deal weiter auf der Kippe

Die insgesamt 6,3 Mrd. Fr. schwere Übernahme steht auf der Kippe. Wichtige Aktionäre hatten angekündigt, bei der für 23. Oktober geplanten ausserordentlichen Generalversammlung gegen die geplante Kapitalerhöhung zu stimmen, mitunter Hauptaktionär Freenet (FNTN 19.375 0.52%) (24,5% der Aktien).

Diese Woche haben sich mit Ethos und Inrate zwei einflussreiche Schweizer Stimmrechtsberater auf die Seite von Sunrise geschlagen. Die Empfehlung des Stimmrechtsberaters Glass Lewis steht noch aus. Sunrise war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. ISS will den Bericht am Freitag veröffentlichen.

Die komplette Historie zu Sunrise finden Sie hier. »

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