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16:19 Uhr - 01.10.2015

Newron-CEO: «Sind mit Kernprodukt voll auf Kurs»

Der CEO von Newron, Stefan Weber, hält die Verlängerung des Zulassungsprozesses für das Kernprodukt Xadago durch die FDA für keine grosse Hürde.

Das Pharmaunternehmen Newron mit Sitz in Italien und Kotierung in der Schweiz will mit seinem Parkinson-Präparat Xadago so rasch wie möglich in den US-Medikamentenmarkt. Auch die von der US-Gesundheitsbehörde FDA herbeigeführte Verzögerung von drei Monaten im Zulassungsprozess hält es nicht auf. Die Gesellschaft hat Informationen über die finanziellen Verhältnisse von in die Zulassungsstudien involvierten Ärzten wenige Tage zu spät eingereicht. Das verlängert den Prozess nun auf fünfzehn statt zwölf Monate. «Wenn man bedenkt, dass die FDA bei der Zulassung für ein Medikament im Bereich des zentralen Nervensystems in der Regel achtzehn Monate braucht, sind wir auch mit der Verzögerung noch voll im Zeitplan», sagte Newron-CEO Stefan Weber an der Investorenkonferenz Investora im Gespräch. «Ich bin zuversichtlich, dass wir alles geliefert haben, um das Produkt zuzulassen», gab er sich zuversichtlich.

Bei Zulassung soll Xadago wie in Europa, wo es bereits zugelassen ist, durch einen Lizenzpartner vertrieben werden. In Deutschland ist es zu einem Preis von rund 2500 € pro Jahr erhältlich. Vermarktet wird es von Zambon aus Italien, die Newron gemäss Weber Lizenzzahlungen im unteren zweistelligen Prozentbereich auf den Umsatz zahlt. Als Nächstes will Zambon Xadago in allen nordeuropäischen Ländern einführen.

Dem Konkurrenzpräparat von Teva überlegen

Das Arzneimittel wird in Kombination mit Dopamin-Agonisten oder im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit in Kombination mit Levodopa verabreicht. Beide Wirkstoffe gelten als Standard in der Behandlung von Parkinson. Xadago hat drei Vorteile. Es verlängert die Zeit, bis das mit grossen Nebenwirkungen behaftete Levodopa verabreicht werden muss. Es führt in Kombination mit Levodopa zu einer zusätzlich symptomfreien Zeit von einer Stunde, und es verringert die Nebenwirkungen von Levodopa im Gegensatz zum bereits am Markt erhältlichen Add-on (Azilect von Teva aus Israel) zu Levodopa. Teva erwirtschaftet mit ihrem Präparat rund 700 Mio. $. Analysten rechnen auch für das Medikament von Newron mit einem Spitzenumsatzpotenzial in dieser Höhe.

Newron will jedoch noch deutlich höher hinaus. Mit einem Wirkstoff gegen die seltene Krankheit Rett-Syndrom will sie erstmals selbst auf Verkaufstour gehen. «Gelingt die Zulassung nach der finalen klinischen Studie, wird das Newron zu einem kommerziellen Unternehmen machen», sagt Weber. Geht alles gut, soll es Ende 2017 so weit sein. Eine eigene Vertriebsorganisation ist möglich, da die Patienten in Patientenorganisationen organisiert sind und somit einfach anzusprechen sind. Gleichzeitig können mit Medikamenten gegen seltene Krankheiten viel höhere Preise, die nicht selten über 100’000 $ pro Jahr liegen, gelöst werden.

Bei einem dritten Produkt in der Pipeline gegen Schizophrenie will Newron bei erfolgreichen ersten Wirksamkeitsstudien – sie wurden soeben lanciert – wiederum einen Entwicklungspartner suchen. Bei Schizophrenie können finale klinische Tests wegen der hohen Anforderungen ans Nebenwirkungsprofil des Medikaments schnell einmal über 100 Mio. Fr. kosten. «Das Interesse von möglichen Partnern ist bereits heute hoch», sagt Weber.

Aktien sind eine Wette auf die Pipeline und auf eine Übernahme

Da das Unternehmen wegen der vielen laufenden Entwicklungsprojekte noch keinen Gewinn schreibt, bleiben die Valoren risikofähigen Investoren vorbehalten. Sie sind eine Wette auf die Markteinführung weiterer Produkte und auf eine Übernahme durch einen grossen Pharmakonzern. Gerade bei seltenen Krankheiten haben die grossen Arzneimittelhersteller, die vor allem auf Präparate mit einem Umsatzpotenzial von mehr als 1 Mrd. aus sind, dank neuen Anreizmechanismen der Zulassungsbehörden in Europa und den USA in letzter Zeit wieder vermehrt Interesse an Medikamenten auf diesem Gebiet signalisiert.

Die komplette Historie zu Newron finden Sie hier. »

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