Die Dividendenrenditen von Schweizer Unternehmen sind zurzeit hoch. Dennoch sollen sie nicht als alleiniges Kriterium bei der Aktienbewertung betrachtet werden.
Gleich mehrere Schwergewichte des Schweizer Aktienmarktes haben in der abgelaufenen Woche mit Aussagen zu ihrer Ausschüttungspolitik auf sich aufmerksam gemacht: Swisscom (SCMN 436.4 -0.14%), Zurich Insurance (ZURN 266.6 -0.26%) und LafargeHolcim (LHN 53.85 -1.91%). Der Telecomkonzern Swisscom erklärte ein weiteres Mal, mit mehr als 22 Fr. je Titel sei bis auf weiteres nicht zu rechnen. Gleichwohl bieten die Papiere derzeit 5,1% Rendite. Die Aktien des Wettbewerbers Sunrise (SRCG 62.75 0.8%) kommen sogar auf 5,25% und liegen mit an der Spitze der Schweizer Titel. Und gemäss Sunrise-Management sind die Chancen auf eine wachsende Dividende intakt.
Mehr Spannung als im Telecomsektor herrschte in Sachen Dividende in Bezug auf Zurich Insurance. Der Versicherungskonzern hat am Donnerstag letzte Zweifel an der Höhe der Ausschüttung ausgeräumt. Sie soll für das laufende Geschäftsjahr nicht wie befürchtet sinken, sondern unverändert hohe 17 Fr. betragen, womit die Aktien mit einer Dividendenrendite von 6,4% Schweizer Spitzenreiter sind. Der Zementriese LafargeHolcim hat am Freitag angekündigt, die Ausschüttung je Titel auf 2 Fr. zu erhöhen, zudem sei künftig mit Sonderdividenden zu rechnen.
Um eine Aktie zu bewerten, darf nicht ein einziges Kriterium allein herangezogen werden. Angesichts des Niedrigzinsumfelds hat in den vergangenen Jahren die Dividendenrendite zwar an Gewicht gewonnen. Nun gehen viele Marktteilnehmer aber davon aus, dass die Zinswende erreicht sein könnte. Auch wenn die aktuellen Dividendenrenditen selbst bei steigenden Zinsen weit über der Rendite von Staatsanleihen liegen, die Risiken für Kursrückschläge nehmen dennoch zu.
Skepsis ist aus Sicht des Anlegers zudem angebracht, wenn die Ausschüttung auf Dauer nahe an den Gewinn heranreicht oder ihn sogar übersteigt. Das ist derzeit etwa bei Walter Meier (WMN 36.55 2.38%), GAM (GAM 10.6 2.91%) oder Burkhalter (BRKN 131.7 1.31%) der Fall. Es besteht die Gefahr, dass die Substanz des Unternehmens angegriffen wird und somit die Gesamtperformance der Titel leidet.
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