Nach dem Debakel mit dem brandgefährlichen Note 7 stutzt der zweitgrösste AMS-Kunde Samsung seine Gewinnprognose. Die AMS-Aktien verlieren.
Das Galaxy Note 7 sollte eine Antwort von Samsung (SMSD 490.6 -1.49%) auf das neue iPhone von Apple (AAPL 116.3 0.22%) sein – es hat sich zum grössten Desaster für den südkoreanischen Konzern entwickelt. Am Dienstag hat Samsung bekannt gegeben, dass das Gerät wegen fehlerhafter Akkus vom Markt genommen wird. Am Mittwoch hat das Unternehmen seinen Ausblick gestutzt: Der Rückruf und das vorzeitige Ende werden das Ergebnis des abgelaufenen dritten Geschäftsquartals belasten – und wohl auch nicht ohne Folgen für AMS (AMS 32.4 -2.56%) bleiben. Samsung gehört zu den grössten Kunden des Chipherstellers. Auf konkrete finanzielle Folgen für AMS ging ein Sprecher des Unternehmens nicht ein. «Angenehm ist diese Entwicklung sicherlich nicht», erklärte er.
Warnung: nicht einschalten
Anfang August wurde das Note 7 von Samsung präsentiert. Erste Testberichte fielen gut aus. Auch nach der Vorstellung des iPhone 7 von Apple konnten die Südkoreaner dem Vergleich standhalten. Zugleich mehrten sich allerdings Berichte über explodierende Akkus des Geräts. Fluglinien wie Lufthansa (LHA 10.169 3.62%) und AirBerlin warnten explizit davor, das Gerät auf einem Flug einzuschalten. Nachdem nun auch bei Austauschgeräten das Problem nicht beseitigt werden konnte, hat Samsung am Dienstag den Stecker gezogen: Das Gerät wird nicht mehr produziert. Alle bislang hergestellten Note 7, mehr als 2,5 Mio. Stück, werden zurückgerufen. Kunden können ihr Gerät tauschen, oder sie erhalten ihr Geld zurück, je nachdem, wo sie gekauft haben.
Die Kosten für Samsung werden auf einen mittleren einstelligen Milliardenbetrag geschätzt. Die eigene Gewinnprognose stutzt Samsung für das abgelaufene dritte Quartal ein Drittel auf 4,6 Mrd. $. Die österreichische AMS, deren Aktien an der Schweizer Börse kotiert sind, liefert hochwertige Licht- und Gestensensoren an Samsung, wohl auch für das Note 7. Die Südkoreaner sind mit einem Umsatzanteil von um 10% der nach Apple zweitgrösste Kunde von AMS.
Verweis auf das Monatsende
Die AMS-Aktien haben am Mittwochmorgen in der Spitze 2,6% verloren. Die weitere Entwicklung lasse sich nur schwer abschätzen, erklärte ein AMS-Sprecher, da Note-7-Käufer in andere Geräte tauschen würden, in denen dann eventuell wieder AMS-Sensoren verbaut seien. «Bis Ende des Monats werden wir mehr Klarheit über die Wirkungen haben», sagte er. Dann legt AMS die Bilanz für das dritte Quartal vor. UBS-Analyst David Mulholland sah in einer Studie kürzlich ebenso nur einen begrenzten Effekt für AMS, da viele Kunden wohl in ein Samsung Galaxy S7 tauschen würden, in dem sich ebenso Sensoren von AMS befinden.
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